Fünf mögliche Standorte für Seeenergiezentralen in Luzern gefunden
Die Stadt Luzern möchte für die Produktion von Heizwärme vom Öl und Gas wegkommen. Rund die Hälfte des Wärmebedarfs sollen durch Seeenergie und Fernwärme abgedeckt werden, sagte Stadtrat Marco Baumann (FDP) am Dienstag den Medien.
In der Stadt gibt es bereits eine Seeenergiezentrale beim Inseli. Damit die Seewärme aber grossflächig genutzt und das Netz ausgebaut werden könne, brauche es weitere Zentralen, erklärte Martin Arnold, Geschäftsleitungsmitglied der städtischen EWL Energie Wasser Luzern AG.
Wasser aus 40 Meter Tiefe
Für die Nutzung der Seeenergie wird sechs bis neun Grad warmes Wasser aus 40 Meter Tiefe des Sees an die Oberfläche gepumpt. Wärmetauscher entziehen dem Wasser die Wärme, die anschliessend in den Energiezentralen mit Wärmepumpen auf das gewünschte Niveau gebracht wird und dann weiter in die Gebäude geht.
Die Energiezentralen seien somit das Kernelement der Seewärmenutzung, sagte Marco Stephan, Projektleiter beim EWL. Entscheidend sei, dass sie am richtigen Ort platziert werden könnten. So sollen sie nahe genug beim See und bei den Verbrauchern, aber auch von der Planung her leicht zu realisieren sein.
Hundert Standorte geprüft
Stadt und EWL entschieden sich, nur wenige, aber grosse unterirdische Energiezentralen zu realisieren. Aus rund hundert geprüften Standorten realisierten sich fünf heraus. Die grösste der geplanten Anlagen dürfte 40 mal 80 Meter gross sein. Oberirdisch sichtbar werden nur Zugänge und Lüftungen sein.
In der dicht bewohnten Innenstadt am linken Seeufer soll die Energiezentrale Inseli durch zwei weitere ergänzt werden. Als Standorte gefunden wurden die Kleinmatt, die Privaten und der Stadt gehört, sowie die Sportanlage Bruch, die im Eigentum des Kantons ist. Ein dritter Standort für eine neue Energiezentrale ist das Kunstrasenfeld Wartegg, welches eine städtische Parzelle ist.
Zweijährige Bauzeit
Am rechten Seeufer soll in der Halde eine Seeenergiezentrale realisiert werden, und zwar unter den Tennisplätzen. Diese gehören der Stadt und dem Tennisclub. Die fünfte Zentrale soll im Würzenbach auf einer städtischen Parzelle, nämlich unter dem Carparkplatz Brüelmoos, erstellt werden.
Die Bauzeit dürfte jeweils zwei Jahre dauern. Dies bedeutet, dass für die Bauzeit jeweils Ersatzlösungen für die genutzten Flächen bereitgestellt werden müssen. Die Suche nach Lösungen ist noch im Gange.