Zwei kleine Teams wollen zum NBA-Giganten aufsteigen
Beide Franchisen haben sich das NBA-System zunutze gemacht, das die schwächeren Teams von einem Jahr zum anderen mit dem Draft begünstigt und die teureren mit einem mehrstufigen Gehaltsobergrenzen-System bestraft. Zum ersten Mal seit 2003 und der Einführung des Salary Cap liegen die beiden Teams, die um den Titel kämpfen, unterhalb der Obergrenze. Die Absicht der Erfinder, die sportliche Ausgeglichenheit in der Meisterschaft zu fördern, ging diesmal voll auf.
Buchmacher sehen Oklahoma vorne
Beide Mannschaften zählten zu Saisonbeginn eher zu den Aussenseitern, doch Oklahoma stieg rasch zum Favoriten im Westen auf. Anders Indiana, das sich als Underdog durch den Osten kämpfte und nach durchwachsenem Saisonstart immer heisser läuft. Dies beeindruckt die Buchmacher allerdings nicht. Die Pacers sind mit der Quote von 1:6,10 krasser Aussenseiter. Wer hingegen auf Oklahoma für einen Sieg in der Best-of-7-Serie 100 Dollar setzt, erhält im Erfolgsfall nur 114 Dollar ausbezahlt.
Der NBA-Final beginnt in der Nacht auf Freitag in Oklahoma City. Der Weg zum Titel scheint für das Heimteam der Spiele 1 und 2 eigentlich simpel und banal: Einfach genauso weitermachen. «Sie sind das beste Team auf diesem Planeten», sagte Rick Carlisle, der Trainer der Indiana Pacers, nachdem Oklahoma das letzte Aufeinandertreffen Ende März souverän mit 132:111 gewonnen hatte. Und die zusätzlich schlechte Nachricht für Indiana: Oklahoma konnte damals nicht auf alle Leistungsträger zählen. Seither sind die Thunder also noch besser geworden.
Sefolosha blieb Titel verwehrt
Shai Gilgeous-Alexander, der MVP der Regular Season, führt die Mannschaft an. Und selbst wenn die Pacers es schaffen sollten, ihn zu decken, hat er mit Jalen William einen würdigen Co-Star. Und auch unter dem Korb räumen starke Spieler ab. Oklahoma überzeugt als ausgeglichenes Team. Die Basketballer dürften somit schaffen, was Thabo Sefolosha verwehrt blieb. Der Schweizer NBA-Pionier stand mit Oklahoma 2012 im Final, unterlag aber den Miami Heat mit Superstar LeBron James.
Während die Thunder mit Ausnahme ihrer zweiten Playoff-Serie gegen die Denver Nuggets souverän durch die entscheidende Phase der Saison rollten und mit vier Siegen mit mindestens 30 Punkten Vorsprung einen NBA-Rekord aufstellten, mussten sich die Pacers etwas mehr strecken, um erstmals seit 2000 wieder im Final zu stehen. Zur grossen Überraschung aller warfen sie die Cleveland Cavaliers, das vermeintlich beste Team des Ostens, aus dem Rennen.
Die Mannschaft um Pascal Siakam und Tyrese Haliburton hat eine Stärke: Sie erlaubt sich kaum Ballverluste. Indiana wird die Partien eng halten müssen. Oklahoma wird vermutlich wiederum Abende erwischen, an denen fast alles gelingt und sie unschlagbar scheinen. Auch Indiana kann die 30-Punkte-Schmach passieren. Wichtig wird deshalb für Indiana sein, die engen Partien zu gewinnen. Aber eben: Damit es überhaupt erst eng wird, braucht es schon ein nahezu perfektes Spiel der Pacers.