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Von Lille nach Paris - was die Tour de France 2025 bringt

Tour de France

Von Lille nach Paris - was die Tour de France 2025 bringt

5. Juli 2025, 05:31 Uhr
Tadej Pogacar (links) ist der Gejagte, Jonas Vingegaard der, der den Thron wieder besteigen will
© KEYSTONE/EPA L'EQUIPE POOL/PAPON BERNARD
3338,8 Kilometer gespickt mit 5 Bergankünften - darunter der berüchtigte Mont Ventoux - und Olympia-Feeling in Paris: Die 112. Tour de France hat einiges zu bieten. Die Favoritenrolle ist aber klar.

Wo startet die Tour de France?

Der Grand Départ findet am Samstag in Lille und damit erstmals seit vier Jahren wieder in Frankreich statt. Auch danach führt die 112. Ausgabe der Tour de France ausschliesslich über französischen Boden - eine Seltenheit nach drei Tour-Starts im Ausland und angesichts der bevorstehenden Abstecher nach Barcelona (2026) und Edinburgh (2027).

Die flache 1. Etappe bietet den Sprintern die Chance, sich erstmals seit Alexander Kristoff im Jahr 2020 ins Maillot jaune einkleiden zu lassen. Die meistgenannten Favoriten sind Biniam Girmay, Jasper Philipsen, Tim Merlier und Jonathan Milan. Die vier haben jedoch eher das grüne Trikot des Punktbesten im Visier als das Gelbe des Gesamtführenden. Girmay (2024) und Philipsen (2023) waren die letzten beiden Sprint-Könige der Tour.

Ein Duell - oder doch mehr?

Es scheint, als würde der Kampf um den Gesamtsieg auf zwei Fahrer hinauslaufen - wenn überhaupt. Denn die unerbittliche Dominanz von Tadej Pogacar macht den Weltmeister nach seinem dritten Tour-Sieg im Vorjahr erneut zum grossen Favoriten. Doch Jonas Vingegaard, sein grosser Rivale, will daran glauben, wieder zum hartnäckigen Widersacher des Slowenen zu werden. Allerdings muss sich der Däne deutlich steigern, wenn er nach seinen Triumphen 2022 und 2023 erneut auf den Thron steigen und nach Siegen mit Pogacar gleichziehen will.

Pogacar braucht seine Gegner jedenfalls nicht zu fürchten, das hat er Mitte Juni mit seinem überzeugenden Sieg bei der Dauphiné-Rundfahrt erneut unter Beweis gestellt. Zwar hatte er im Zeitfahren gegenüber Vingegaard und Remco Evenepoel das Nachsehen, doch in den Bergen konnten ihm beide kaum etwas entgegensetzen.

Evenepoel, der im Vorjahr als Dritter das Podium komplettierte, hat zudem den Nachteil, dass seine Equipe Soudal Quick-Step nicht so stark aufgestellt ist wie Pogacars UAE-Dreamteam oder Vingegaards Visma-Truppe. Das gilt auch für Primoz Roglic, der mit Red Bull-Bora-hansgrohe ohnehin erst beweisen muss, dass er die Tour de France erstmals seit seiner bitteren Niederlage 2020 gegen Pogacar wieder beenden kann.

Was sind die Höhepunkte?

Ein Spaziergang wird es für Tadej Pogacar sicher nicht, dafür ist dieser Sport zu unberechenbar. Drei Wochen voller Leidenschaft, Dramen, intensiver Freude und tiefem Leid warten auf die 184 Fahrer. Die erste Woche verspricht zwar vorwiegend flaches Terrain oder Etappen für kraftvolle Puncheure, doch die Favoriten müssen angesichts der Hektik im Peloton und drohenden Stürze dennoch wachsam bleiben.

Zu den Höhepunkten zählen unter anderem zwei Zeitfahren - eines davon bergauf in den Pyrenäen - sowie sechs anspruchsvolle Bergetappen. Nach drei Jahren Pause kehrt die Tour zudem auf den legendären Mont Ventoux zurück. Noch vor der 16. Etappe mit dieser Kletterpartie stehen in den Pyrenäen bereits zwei Bergankünfte an.

Die Entscheidung dürfte in den Alpen fallen: mit weiteren Bergankünften auf dem gefürchteten Col de la Loze, wo Pogacar 2023 einen historischen Einbruch erlitt, sowie in La Plagne. Als krönender Abschluss folgt am 27. Juli die Ankunft auf den Champs-Élysées - diesmal mit einer Neuerung: Wie schon im Vorjahr bei den Olympischen Spielen führt die Schlussrunde dreimal über den Anstieg in Montmartre.

Welche Rollen spielen die Schweizer?

Auch ohne Dauerstarter Stefan Küng, der seit 2017 keine Tour de France verpasst hatte, ist die Schweiz im Vergleich zum Vorjahr mit zwei Fahrern mehr im Peloton vertreten. Insgesamt fünf Schweizer stehen am Start, unter ihnen nach zweijähriger Tour-Pause auch wieder Marc Hirschi. Der Berner, bei seinem Debüt im Jahr 2020 übrigens der letzte helvetische Tour-Etappensieger, geht zusammen mit dem zweifachen Weltmeister Julian Alaphilippe für das Schweizer Tudor-Team auf Etappenjagd. Teamkollege Fabian Lienhard feiert seine Tour-Premiere und wird vor allem Helferdienste leisten.

Silvan Dillier spielt bei Alpecin-Deceuninck eine wichtige Rolle als Edelhelfer für Teamleader Mathieu van der Poel. Mauro Schmid, der sich letzte Woche mit dem Gewinn von Zeitfahr- und Strassenmeistertitel in bestechender Form zeigte, will auf den mittelschweren Etappen als Ausreisser für eine Überraschung sorgen. Zeitfahrspezialist Stefan Bissegger hingegen dürfte sich das 33 km lange und flache Einzelzeitfahren in der ersten Woche fett im Kalender angestrichen haben.

Quelle: sda
veröffentlicht: 5. Juli 2025 05:31
aktualisiert: 5. Juli 2025 05:31