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Venus Williams sorgt trotz Niederlage für Gänsehautmomente

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Venus Williams sorgt trotz Niederlage für Gänsehautmomente

26. August 2025, 07:03 Uhr
Abschied vom New Yorker Publikum - und einer von der Tenniswelt? Wie es für Venus Williams nach dem Ausscheiden am US Open weitergeht, ist unklar
© KEYSTONE/AP/Adam Hunger
Ist das der letzte Auftritt von Venus Williams auf der grossen Bühne? Es wäre schade, denn am US Open zeigt die grosse alte Dame der Tennisszene auch mit 45 Jahren verblüffende Qualitäten.

Die Medienkonferenz von Venus Williams endet in Tränen. «Es ging für mich darum, auf den Platz zurückzukehren und mir selbst die Chance zu geben, bei besserer Gesundheit zu spielen», sagt die siebenfache Grand-Slam-Siegerin und ehemalige Nummer 1 am späten Montagabend Lokalzeit in New York. «Wenn du nicht gesund spielst, setzt sich das auch in deinem Kopf fest. Es war schön, wieder freier zu sein.»

Zwei Jahre nach ihrem letzten Auftritt bei einem Grand-Slam-Turnier und fünf Jahre, nachdem sie gegen Karolina Muchova an selber Stätte chancenlos geblieben war, konnte Williams die als Nummer 11 gesetzte Tschechin zwei Stunden lang fordern, ehe sie 3:6, 6:2, 1:6 verlor und mit einer Standing Ovation verabschiedet wurde.

Nach einer schwierigen, von Leiden geprägten Zeit, fühlte sich die älteste Spielerin im Hauptfeld des US Open seit Renée Richards 1981 (47-jährig) so gut wie lange nicht mehr. Zuletzt hatte sie in einem emotionalen Post gesundheitliche Probleme vor ihrer Gebärmutter-Operation im vergangenen Sommer offenbart. «Mir wurde gesagt, ich sei inoperabel. Mir wurde gesagt, ich könnte auf dem Operationstisch verbluten. Mir wurde gesagt, ich solle eine Leihmutter suchen und die Hoffnung auf eigene Kinder aufgeben», schrieb sie bei Instagram.

Lähmende Schmerzen und starke Blutungen

Ein Jahr sei ihre Operation her, bei der ihr unter anderem ein Myom entfernt worden sei. «Ich litt viele Jahre lang unter schwerer Anämie, lähmenden Schmerzen, starken Blutungen und ungewöhnlich häufigen Menstruationszyklen. Das beeinträchtigte mein Tennis», sagte sie. Umso mehr bedeutete es Williams, dass sie dank einer Wildcard noch einmal am US Open antreten durfte und sich gegen die Halbfinalistin der letzten beiden Jahre teuer verkaufte.

25 Jahre nach dem ersten US-Open-Triumph

Dennoch endete am Montag vielleicht eine der grössten Tenniskarrieren der Geschichte, auch wenn Venus oft etwas im Schatten ihrer noch erfolgreicheren jüngeren Schwester stand. 28 Jahre ist es her, dass sie als 17-Jährige erstmals am US Open antrat und gleich den Final erreichte. Den verlor sie gegen Martina Hingis.

2000 und 2001 gewann sie dann zweimal in New York, dazu fünfmal in Wimbledon. Weitere vierzehn Grand-Slam-Titel im Doppel sowie zwei im Mixed und vier Olympia-Goldmedaillen, eine im Einzel, drei im Doppel mit Serena, kamen hinzu.

Keine langen Reisen mehr

Von Rücktritt spricht Williams in New York nicht. «Obwohl ich verloren habe, bin ich sehr stolz und froh über mein Spiel», sagt sie. «Ich habe so hart dafür gearbeitet», betont die 45-Jährige aus Florida. «In den letzten drei Monaten habe ich nichts anderes gemacht als zu trainieren. Keine Freunde getroffen, keine Abendessen auswärts.» Auch habe sie noch nie derart viel Unterstützung durch das Publikum gefühlt. «Selbst als ich im Rückstand lag, standen sie immer voll hinter mir. Das war ein grossartiges Gefühl.»

Dennoch ist sehr fraglich, wie es für Williams weiter geht. «Gibt es noch weitere Turniere in den USA?», fragt sie zurück, als sie über die weiteren Pläne in diesem Jahr Auskunft geben soll. Lange Reisen will sie nämlich nicht mehr auf sich nehmen. Immerhin: Falls sie will, ist ihr auch im nächsten Jahr, mit dann 46 Jahren, eine wohlverdiente Wildcard sicher. Sollte es aber ihre letzte Partie als Profi gewesen sein, ist es ein würdiger Abschied.

«Sie ist solch eine Legende unseres Sports», schwärmt auch Karolina Muchova, die für dieses Karrierenende verantwortlich sein könnte.

Quelle: sda
veröffentlicht: 26. August 2025 07:03
aktualisiert: 26. August 2025 07:03