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US-Golfer auf dem Papier mehr als doppelt so stark

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US-Golfer auf dem Papier mehr als doppelt so stark

29. September 2023, 05:00 Uhr
Ein neues Gesicht an der Spitze des Golfsports: Der Schwede Ludvig Aberg, jüngst Sieger des Omega European Masters in Crans-Montana
© KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
Wie fast immer sind die europäischen Golfprofis vor dem Ryder Cup gegen die besten Amerikaner Aussenseiter. Der prestigeträchtige Kontinentalwettkampf findet von Freitag bis Sonntag bei Rom statt.

Zieht man nur schon die Positionen der je zwölf Spieler in der aktuellen Weltrangliste heran, müssten die vom englischen Captain Luke Donald, 2004 Sieger des Omega European Masters in Crans-Montana, angeführten Europäer praktisch chancenlos sein. Ihre durchschnittliche Position im Ranking ist 29, die der US Golfer 13.

In der ganzen Vergangenheit des 1927 vom englischen Samenhändler Samuel Ryder gegründeten Wettkampfs waren die Kräfteverhältnisse auf dem Papier ähnlich wie gerade jetzt. Seit 1979 kommen die Spieler des europäischen Teams aus ganz Europa und nicht mehr nur aus Grossbritannien und Irland. Seither haben die Europäer trotz der fast immer ungünstigen Prognosen und als permanente Underdogs 12 von 21 Duellen für sich entschieden.

Ein Trumpf der europäischen Auswahlen war der Zusammenhalt. Sie waren fast immer eine verschworene Einheit, die Amerikaner dagegen eine aus brillanten Individualisten zusammengesetzte Nicht-Einheit. So mussten in früheren Jahren auch die amerikanischen Superstars Tiger Woods und Phil Mickelson im Ryder Cup mehr Niederlagen hinnehmen, als sie erwartet hatten.

Mit Crans-Sieger Ludvig Aberg

Das Ungleichgewicht in den Weltranglisten-Positionen rührt auch daher, dass zwei junge europäische Spieler relativ weit hinten rangieren: Der Schwede Ludvig Aberg ist die Nummer 80, der Däne Nicolai Höjgaard sogar nur die Nummer 82. Diese beiden ziehen den Durchschnitt deutlich nach oben respektive nach unten.

Vielleicht jedoch wird sich gerade Ludvig Aberg für die Europäer als Trumpf erweisen. Der erst seit Juni dieses Jahres als Profi spielende 23-Jährige hat in kürzester Zeit sowohl in den USA als auch in Europa zahlreiche Spitzenergebnisse abgeliefert. Der erste Coup gelang ihm Anfang September in Crans-Montana, wo er in der Schlussrunde den renommierten Engländer Matthew Fitzpatrick überholte und siegte.

Nicolai Höjgaard ist ein ähnlicher Komet. Noch 2019 spielte er - wie auch sein Zwillingsbruder Rasmus Höjgaard - auf dem zweiten europäischen Circuit, der Challenge Tour, an der Swiss Challenge in Hildisrieden im Kanton Luzern.

Drei Zugpferde

An der Spitze ihres Teams sind die Europäer hervorragend aufgestellt: Der nordirische Superstar Rory McIlroy, der Spanier Jon Rahm und der Norweger Viktor Hovland sind hinter dem Amerikaner Scottie Scheffler die Nummern 2, 3 und 4 der Weltrangliste. Auch von dem auf der US PGA Tour spielenden Sepp Straka ist einiges zu erwarten. Straka, wie Höjgaard und Aberg ein Neuling, ist nach Bernd Wiesberger (2021) der zweite österreichische Spieler in der Geschichte des Ryder Cups.

9/11 und Corona

Ab der Gründung 1927 wurde der Ryder Cup in den ungeraden Jahren durchgeführt. Bis die Anschläge des 11. September 2001 eine Verschiebung um ein Jahr unumgänglich machten. Fortan waren die geraden Jahre angesagt. Die nächste Verschiebung um ein Jahr kam 2020, hervorgerufen durch die Pandemie. So ist nunmehr alles wieder so begradigt, dass der Kontinentalwettkampf auf die ungeraden Jahre gelegt werden kann.

Quelle: sda
veröffentlicht: 29. September 2023 05:00
aktualisiert: 29. September 2023 05:00