Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier hört auf
Die Verkündung des Abgangs kam nicht aus heiterem Himmel. Stephanie Venier hatte schon kurz nach dem überraschenden Titelgewinn im Februar an der WM in Saalbach-Hinterglemm einen möglichen Rücktritt thematisiert. Grund für das Überdenken ihrer sportlichen Zukunft waren für sie (auch) unzulängliche Gegebenheiten innerhalb der österreichischen Frauen-Equipe. Die Tirolerin übte harsche Kritik an Cheftrainer Roland Assinger. Ihr und einigen ihrer Teamkolleginnen war der Führungsstil des Kärntners beziehungsweise dessen Umgang mit den Athletinnen ein Dorn im Auge.
Zuletzt habe einfach auch die Motivation gefehlt, sagte Stephanie Venier an einer Pressekonferenz. «Der Gedanke, meine Karriere zu beenden, ist schon seit einiger Zeit in mir gereift. Aber ich wollte mir für diesen einschneidenden Entscheid ausreichend Zeit nehmen. Der unbedingte Wille, der für den Spitzensport notwendig ist, war in den vergangenen Monaten nicht mehr in dem Masse da, wie ich es von mir selber erwarte. Auch wenn nächstes Jahr die Olympischen Spiele anstehen, fühlt es sich für mich jetzt richtig an, einen Schlussstrich unter meine Karriere zu ziehen.»
Der kritisierte Roland Assinger meldete sich ebenfalls zu Wort. «Auch wenn es Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Stephanie und mir gab, konnten wir diese in einem internen Gespräch klären. Wir haben uns konstruktiv ausgetauscht und sind im guten Einvernehmen auseinandergegangen. Es ist natürlich bedauerlich, eine Siegfahrerin wie sie zu verlieren. Aber dieser Entschluss ist sicher wohlüberlegt und daher auch zu respektieren», wird der Chefcoach in einer Medienmitteilung des österreichischen Skiverbandes zitiert.
Im Weltcup gewann Stephanie Venier drei Rennen, zwei Abfahrten und einen Super-G. An der diesjährigen WM holte sie fünf Tage nach ihrem Triumph im Super-G auch in der Team-Kombination eine Medaille. An der Seite von Katharina Truppe sicherte sie sich hinter dem Schweizer Duo Lara Gut-Behrami/Wendy Holdener Bronze. Edelmetall an einer WM hatte sie sich schon einmal umhängen lassen; vor acht Jahren in St. Moritz gab es Silber in der Abfahrt.