News
Sport

Spektakel für die Fans, zu wild für den Trainer

WM 2025

Spektakel für die Fans, zu wild für den Trainer

9. Mai 2025, 21:18 Uhr
Die Ansprache nach dem schlechten Mitteldrittel fruchtete trotz der am Ende knappen Niederlage: Cheftrainer Patrick Fischer hatte am Auftaktspiel nicht nur Freude
© KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI
Die Schweiz und Tschechien bieten zum Auftakt der WM bei der Finalreprise ein Spektakel mit neun Toren. Trainer Patrick Fischer ist dies etwas zu wild, Torschütze Christian Marti vergeht das Lachen.

Aus heiterem Himmel wird Christian Marti zum Goalgetter. Der eher für seine Härte als seinen Schuss bekannte ZSC-Haudegen erzielte im allerletzten Spiel des Playoff-Finals seinen ersten Treffer der Saison, im dänischen Herning war er nun nach nur 94 Sekunden der erste Torschütze dieser WM. «Klar, man führt lieber 1:0 als 0:1 hinten zu liegen», meint der 32-jährige Zürcher Unterländer nach der Partie mit einem Anflug von Galgenhumor. «Aber ich könnte jetzt mehr lachen, wenn wir gewonnen hätten.»

In einem wahren Offensivspektakel führten die Schweizer in der 18. Minute 2:0, lagen nach 36 Minuten 2:3 hinten und führten dann vier Minuten vor Schluss wieder 4:3. Am Ende setzte es nach dem 4:5 durch den langjährigen Rapperswil-Jona-Star Roman Cervenka eine Niederlage in der Verlängerung ab. Strafen brachen den Schwung am Ende des Startdrittels und führten zum Ausgleich der Tschechen. «Am Unterzahlspiel müssen wir sicher noch arbeiten», weiss auch Marti. «Das gibt sicher Videomaterial.»

Stolz auf die jungen Spieler

Material, das sich der Cheftrainer Patrick Fischer anschauen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen wird. «Für die Zuschauer war es sicher ein gutes Spiel, für den Trainer aber ein bisschen zu wild.» Zufrieden war Fischer mit dem ersten Drittel und der Reaktion im letzten Abschnitt. Im Mitteldrittel seien sie aber phasenweise sehr geschwommen. «Da konnten wir das Spiel, das wir normalerweise spielen, nicht umsetzen und wurden hinten reingedrückt.»

Er sei aber auch stolz auf seine jungen Spieler. Gleich deren fünf - der Verteidiger Tim Berni sowie die Stürmer Sandro Schmid, Simon Knak, Tyler Moy und Nicolas Baechler - absolvierten ihr erstes WM-Spiel überhaupt. Vor allem der Freiburger Schmid überzeugte mit einem - wegen eines vorangegangenen Offsides - aberkannten Tor und dem Ausgleich zum 3:3. «In ihrem ersten Match auf dieser Bühne konnten sie Erfahrungen sammeln, die im Lauf des Turniers noch wertvoll sein werden.»

Schnelle Korrekturen

Es gebe einiges zu korrigieren, so Fischer. «Ich glaube, das ist das Wichtigste im Turnier, dass man schnell analysiert und vor allem schnell wächst und das korrigiert.»

Lange Zeit, um die Wunden zu lecken, haben die Schweizer tatsächlich nicht. Bereits am Samstagabend geht es in wohl wieder stimmungsvoller Atmosphäre mit über 10'000 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen weiter. Die hoffen wohl wieder auf ein Spektakel, der Trainer auf etwas mehr Ordnung.

Quelle: sda
veröffentlicht: 9. Mai 2025 21:18
aktualisiert: 9. Mai 2025 21:18