Schweizerinnen kommen in Frankreich unter die Räder
Acht Wochen ist es her, seit Frankreich der Schweiz in St. Gallen beim 2:0 eine Lehrstunde erteilte. «Wir müssen aus unseren Fehlern lernen», sagte Nationaltrainerin Pia Sundhage damals nach der Niederlage. Zwei Monate später muss konstatiert werden: Daraus ist nichts geworden. Oder anders gesagt: Egal, was die Schweizerinnen momentan versuchen, es funktioniert nicht.
Pengs Patzer leitet Niederlage ein
Sundhages Entscheid, die zuletzt verunsicherte Elvira Herzog im Tor durch Livia Peng zu ersetzen, fruchtete nicht. Im Gegenteil: Die Torhüterin von Werder Bremen – vom deutschen Fachmagazin «kicker» unlängst zum besten Goalie der Bundesliga gewählt - patzte in der 11. Minute folgenschwer, indem sie den Ball völlig unbedrängt vertändelte und Clara Mateo den frühen Führungstreffer ermöglichte.
Innerhalb von nur acht Minuten entschieden die in allen Belangen überlegenen Gastgeberinnen die Partie. Elisa De Almeida traf nur fünf Minuten nach dem Führungstreffer nach einem Corner, bei dem die Schweizer Zuteilung nicht stimmte. Beim 3:0 in der 19. Minute durch Sandy Baltimore liessen sich die Schweizerinnen auskontern. Und auch beim schön herausgespielten 4:0 durch Grace Geyoro war die Gegenwehr nur unzureichend vorhanden. Zweimal trafen die Französinnen, die zwischenzeitlich etwas Tempo herausgenommen hatten, zudem die Torumrandung.
Harmlos in der Offensive
Offensiv fehlten im Schweizer Team einmal mehr die Ideen und die Durchschlagskraft, wurde die gesperrte Géraldine Reuteler schmerzlich vermisst. Ein einziger Torschuss in 90 Minuten sprechen Bände. Zu allem Überfluss musste Ana-Maria Crnogorcevic eine Viertelstunde vor Schluss angeschlagen ausgewechselt werden.
Etwas mehr als ein Monat vor der Heim-EM stellt sich nicht nur die Frage, wer an der Endrunde das Schweizer Tor hütet, sondern auch, gegen wen das Team von Pia Sundhage in dieser Verfassung Punkte holen will. Fest steht: Es bleibt noch viel zu tun.
Erst gilt es jedoch, den Schaden in der Nations League in Grenzen zu halten und den Abstieg aus der Liga A abzuwenden. Dafür muss am Dienstag in Sion in jedem Fall ein Sieg gegen Norwegen her. Gewinnt die Schweiz mit mindestens zwei Toren Unterschied, steigt sie mit Sicherheit nicht direkt ab und hat - je nach Ausgang der anderen Partie - gar Chancen auf Platz 2 und den direkten Klassenerhalt. Ein Unentschieden hingegen wäre gleichbedeutend mit dem Abstieg, der die Ausgangslage für die Qualifikation zur WM 2027 in Brasilien deutlich verschlechtern würde.
Telegramm und Tabelle:
Frankreich - Schweiz 4:0 (3:0)
Nancy. - 12'359 Zuschauer. - SR Demetrescu (ROU). - Tore: 11. Mateo 1:0. 17. De Almeida 2:0. 19. Baltimore 3:0. 56. Geyoro 4:0.
Frankreich: Peyraud-Magnin; Sombath, De Almeida, Mbock (74. N'Dongala), Bacha (74. Bogaert); Geyoro, Toletti, Karchaoui; Diana (46. Cascarino), Mateo (61. Katoto), Baltimore (61. Gago).
Schweiz: Peng; Calligaris, Stierli, Maritz; Beney (46. Riesen), Sow, Wälti (46. Mauron), Vallotto, Crnogorcevic (78. Lehmann); Schertenleib (61. Pilgrim), Fölmli (46. Piubel).
Bemerkungen: Schweiz ohne Reuteler (gesperrt). Verwarnungen: 82. Cascarino. 88. Riesen.
1. Frankreich 5/15 (12:2). 2. Norwegen 5/5 (3:5). 3. Island 5/4 (6:7). 4. Schweiz 5/2 (4:11).