Rooney: «Manchester United hat seine Seele verloren»
«Ich weiss nicht, was los ist», erklärte Manchester Uniteds Klub-Legende Wayne Rooney unter der Woche in einem BBC-Podcast. «Ich hoffe aufrichtig, dass Ruben Amorim die Wende schafft. Aber nach allem, was ich gesehen habe, habe ich keine Hoffnung mehr.» Amorim sei so alt wie er. «Er ist noch ein junger Trainer, und ich bin sicher, er hat eine grosse Zukunft vor sich. Aber was im Moment im Verein passiert, ist nicht Manchester United», so Rooney.
Amorim, der in der vergangenen Saison von Sporting Lissabon kam, konnte die Abwärtsspirale von Manchester United nicht stoppen. Die Saison 2024/25 beendete der Co-Rekordmeister auf dem 15. Platz der Premier League - das schlechteste Ergebnis seit 51 Jahren. Nach der 1:3-Niederlage am Samstag gegen Brentford kommt der portugiesische Trainer in der Liga knapp auf einen Punkt pro Spiel (34 Punkte aus 33 Spielen).
200 Millionen für drei Spieler
Fast 200 Millionen Franken investierte Manchester United im Sommer für drei neue Stürmer, nämlich für Benjamin Sesko, Bryan Mbeumo und den Ex-Sittener Matheus Cunha. Gleichwohl liegt der Klub nach sechs Spielen nur auf Platz 14 der Premier League.
«Der Verein hat seine Seele verloren», sagt Uniteds Rekordtorschütze Rooney. «Ich sehe die Spieler nicht kämpfen. Ich sehe keinen Charakter, keinen Siegeswillen. Ich gehe zu den Spielen und erwarte, dass die Mannschaft verliert oder vielleicht einen Punkt holt.» Das Urteil des ehemaligen Captains der englischen Nationalmannschaft ist knallhart. «Was gerade passiert, ist nicht nur die Schuld des Trainers. Die Spieler haben es nicht verdient, dieses Trikot zu tragen, und das tut weh», so Rooney.
Der falsche Trainer
Jamie Carragher, ehemaliger Spieler des Erzrivalen Liverpool, sieht in Amorim - einem «fantastischen Trainer» während seiner Zeit bei Sporting - einen Besetzungsfehler, da dessen taktisches System nicht «zum Verein und den Traditionen» von Manchester United passe. Dass Amorim «immer noch im Amt» sei, liege daran, dass das Management «so viele schlechte Entscheide auf und neben dem Platz getroffen hat, dass die betreffenden Leute heute fast nicht zugeben wollen, dass sie einen weiteren getroffen haben», so Carragher auf Sky Sports.
Seine Schlussfolgerung: «Das war eine Katastrophe für den Verein, aber auch für den Trainer. Ich denke, wir warten leider auf das Unvermeidliche. Niemand möchte, dass jemand seinen Job verliert, aber diese Situation muss so schnell wie möglich beendet werden.»
Am Samstag empfängt Manchester United in der Premier League den Aufsteiger Sunderland mit Captain Granit Xhaka - eine Mannschaft, die zeigt, was mit wesentlich weniger Mitteln möglich ist. Von den ersten sechs Spielen hat Sunderland nur eines verloren.