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Onley gewinnt Königsetappe - Vauquelin neuer Leader

Tour de Suisse

Onley gewinnt Königsetappe - Vauquelin neuer Leader

19. Juni 2025, 16:58 Uhr
Oscar Onley (links) lässt Topfavorit João Almeida in der Königsetappe im Bergaufsprint hinter sich
© KEYSTONE/EPA/GIAN EHRENZELLER
An der Tour de Suisse wechselt das Leadertrikot nach vier Tagen vom Franzosen Romain Grégoire auf die Schultern seines Landsmanns Kévin Vauquelin. Sieger der Königsetappe wird der Brite Oscar Onley.

Das 183,8 km lange Teilstück mit Start in La Punt und der Überquerung des Julier- und San-Bernardino-Passes lieferte im Finale das erwartete Spektakel, als es gleich zweimal den anspruchsvollen Schlussanstieg nach Santa Catarina im Calancatal hochging.

Bei der Kraxelei erwiesen sich der Brite Oscar Onley und der portugiesische Topfavorit João Almeida als die stärksten Fahrer. Im Bergaufsprint setzte sich Onley letztlich hauchdünn vor dem gestrigen Etappensieger durch. Der 22-jährige Schotte belegte in den beiden Tagen zuvor den 3. und 2. Rang, nun vollendete er seinen Steigerungslauf mit dem bislang grössten Erfolg seiner Karriere.

«Ich wusste, dass ich in guter Form bin. Ich habe in diesem Jahr schon einige Podiumsplätze erreicht oder war ziemlich nahe dran. Dass ich es heute geschafft habe, ist wirklich schön für mich, aber auch für das Team», sagte Onley im SRF-Interview. Der Brite hat im letzten Jahr auch die Schattenseiten des Radsports erlebt, zog er sich innert acht Monaten doch gleich dreimal einen Schlüsselbeinbruch zu.

Topfavorit Almeida macht weiter Boden gut

In der Gesamtwertung macht Onley dank seinem zweiten Profisieg einen Sprung von Platz 8 auf 4. Ob er mit einem Rückstand von 1:21 Minuten im abschliessenden Bergzeitfahren am Sonntag noch in den Kampf um den Gesamtsieg wird eingreifen können, bleibt abzuwarten.

Der grösste Nutzniesser am Ende der schweren Bergetappe war Almeida, der zwar seinen zweiten Etappensieg verpasste, dem Gelben Trikot aber wieder einen Schritt näher kam. Seine Hypothek auf den neuen Leader Kévin Vauquelin beträgt nur noch 39 Sekunden.

Der Franzose konnte als Etappen-Vierter die Führung im Gesamtklassement übernehmen. Er sagt von sich selbst aber, dass er «kein so guter Kletterer ist wie die anderen». Dies gilt auch für seinen Landsmann Julian Alaphilippe, den Leader des Schweizer Tudor-Teams, der mit einem Rückstand von 29 Sekunden auf Onley neu den 2. Rang in der Gesamtwertung belebt.

Grégoire verlassen die Kräfte

Der bisherige Leader Romain Grégoire musste seine Hoffnungen auf den Gesamtsieg nach vier Tagen im Leadertrikot jedoch begraben. «Er hat schon am Julier gesagt, dass es für ihn heute schwierig wird», sagte Stefan Küng im SRF-Interview über seinen französischen Teamkollegen, der sich seit seinem Sieg in der Startetappe an der Spitze des Gesamtklassement gehalten hatte.

23 km vor dem Ziel musste Grégoire abreissen lassen. Das Ziel erreichte er mit fast sieben Minuten Rückstand auf die Spitze und nur wenig hinter dem Schweizer Meister Mauro Schmid, der am Donnerstag als 23. der beste einheimische Fahrer war.

Königsetappe im Zeichen von Gino Mäder

Die Etappe wurde lange von einem Quintett geprägt, welches zwischenzeitlich mit drei Minuten Vorsprung auf das Feld unterwegs war. Gelohnt hat sich der Ausreissversuch vor allem für Alexander Wlassow. Der Russe übernahm das Bergpreistrikot und weil er die Passhöhe auf dem San Bernardino als Erster überquerte, sicherte er sich auch den damit verbundenen Preis zu Ehren von Gino Mäder.

Die Königsetappe stand auch im Zeichen des vor zwei Jahren am Albulapass tödlich verunglückten Schweizers. Am Vormittag wurde an der Unfallstelle eine Gedenkstätte zu Ehren des Verstorbenen eingeweiht.

Nächstes Ziel: Europas grösster Wasserfall

Nach den beiden Tagen in den Alpen wird das Terrain am Freitag wieder flacher. Die 6. Etappe führt über 186,7 km von Chur nach Neuhausen am Rheinfall und eröffnet einer Ausreissergruppe oder den Sprinterteams die Chance auf einen Sieg. Eine kurze Rampe kurz vor dem Ziel am Fusse von Europas grösstem Wasserfall sorgt für zusätzliche Spannung.

Quelle: sda
veröffentlicht: 19. Juni 2025 16:58
aktualisiert: 19. Juni 2025 16:58