Medwedew bleibt von der Rolle, Djokovic trotzt den Problemen
MEDWEDEW MIT WEITEREM AUSRASTER. Daniil Medwedew leistet sich auch in New York einen seiner immer häufigeren Ausraster. Der 29-jährige Russe zerstörte nach der Fünfsatz-Niederlage gegen den Franzosen Benjamin Bonzi sein Racket und setzte damit einen Schlussstrich unter eine zwischenzeitlich absurde Vorstellung. Als Medwedew im dritten Satz einem ersten Matchball gegenüberstand, sorgte er für einen Zuschauer-Aufstand, der beinahe die Wende im Match initiiert hätte.
Nachdem Bonzi den ersten Service beim Matchball verschlagen hatte, lief ein Fotograf auf den Platz. Stuhlschiedsrichter Greg Allensworth entschied auf Wiederholung des ersten Aufschlags - sehr zum Ärger von Medwedew. «Leute, er will gehen, er wird pro Spiel bezahlt, nicht pro Stunde», schimpfte der US-Open-Sieger von 2021 über den Referee in Richtung Publikum. Die Zuschauer im zweitgrössten Louis-Armstrong-Stadium buhten und machten so viel Lärm, dass der Match über fünf Minuten lang unterbrochen blieb.
Bonzi verlor daraufhin den Fanden, seinen Aufschlag sowie den dritten und vierten Satz, fing sich aber wieder und sicherte sich den Vorstoss in die 2. Runde mit 6:3, 7:5, 6:7 (5:7), 0:6, 6:4. Für den nach der Niederlage in Tränen aufgelösten Medwedew war es die dritte Erstrunden-Niederlage bei einem Grand-Slam-Turnier in Folge und die zweite gegen den Weltranglisten-51. Bonzi, der ihn schon in Wimbledon geschlagen hatte.
DJOKOVIC TROTZT KÖRPERLICHEN PROBLEMEN. Der Grand-Slam-Rekordhalter Novak Djokovic wankt zwischenzeitlich, fällt aber (noch) nicht. Die Partie gegen den mit 19 Jahren genau halb so alten Learner Tien (ATP 50) wirft aber trotz des 6:1, 7:6 (7:3), 6:2-Sieges wirft Fragen auf, wie fit er für den weiteren Turnierverlauf ist.
«Ich war wirklich überrascht, wie schlecht ich mich im zweiten Satz gefühlt habe», gibt Djokovic später zu. «Ich habe keine Verletzung oder so etwas. Ich hatte einfach grosse Schwierigkeiten, lange Ballwechsel durchzuhalten und mich nach den Punkten zu erholen.» Noch auf dem Platz sprach er zuvor von einem «ziemlich merkwürdigen Match». «Es war der Schlüssel für mich, meine Nerven im zweiten Satz zu bewahren. Danach habe ich angefangen, mich besser zu fühlen», meinte Djokovic. «Ich wünschte, ich hätte Learner Tiens Alter», gab er zu. Sein Körper erhole sich nicht mehr so schnell. «Ich habe aber immer noch die Motivation.»
OUT FÜR MBOKO UND KEYS. Victoria Mboko (WTA 23), die mit ihrem Sieg beim WTA-1000-Turnier in Montreal die Entdeckung des Sommers wurde, scheiterte am Montag bereits in der ersten Runde. Die Niederlage von Victoria Mboko ist jedoch nur eine halbe Überraschung. Die 18-jährige Kanadierin unterlag im Louis Armstrong Stadium der erfahrenen Tschechin Barbora Krejcikova (WTA 62), einem ehemaligen Top-10-Mitglied und zweifachen Grand-Slam-Siegerin (French Open 2021, Wimbledon 2024) mit 3:6, 2:6.
Die Gewinnerin der letzten Australian Open, Madison Keys (WTA 6), erlitt das gleiche Schicksal. Die Amerikanerin unterlag der Mexikanerin Renata Zarazua (WTA 82) in drei umkämpften Sätzen, nachdem sie in Umgang zwei nur zwei Punkte vom Sieg entfernt gewesen war.
KARRIERENENDE FÜR KVITOVA. Die Karriere der Tschechin Petra Kvitova (WTA 543) endete am Montag. Die zweifache Wimbledon-Siegerin (2011 und 2014) und ehemalige Nummer 2 der Rangliste wurde von der Französin Diane Parry (WTA 107) in den Ruhestand gedrängt. Die 35-jährige Linkshänderin verlor nach nur 52 Minuten Spielzeit mit 1:6 und 0:6.