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Manzambi und Jashari drängen sich auf

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Manzambi und Jashari drängen sich auf

11. Juni 2025, 05:38 Uhr
Ardon Jashari (Mitte) und Johan Manzambi (rechts) überzeugen im Testspiel gegen die USA, in dem sie erstmals von Beginn an für das Schweizer Nationalteam spielen
© KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
Nationaltrainer Murat Yakin wollte in den beiden Testspielen in den USA den letzten Feinschliff für die im September beginnende WM-Qualifikation holen. Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse.

Torhüter: Kobel erstmals zu Null

Gregor Kobel ist als Nummer eins gesetzt. Das war bereits vor den Testspielen in Salt Lake City und Nashville klar. Dennoch waren die zwei Einsätze für den 27-Jährigen wichtig, um sich nach der Wachablösung von Yann Sommer im vergangenen Sommer weiter mit seinen Vorderleuten abzustimmen. Während er beim 4:2 gegen Mexiko noch zwei Treffer hinnehmen musste, blieb er gegen die USA in seinem 13. Länderspiel erstmals ohne Gegentor. Zwar hatte Kobel die Bedeutung der «weissen Weste» im Vorfeld heruntergespielt, doch dürfte ihm das Ergebnis trotzdem noch mehr Selbstvertrauen geben.

Verteidigung: Für die «Exoten» wird es schwierig

Murat Yakin hat gleich elf Verteidiger mit auf die USA-Tour genommen. Dies zeigt, dass er noch unsicher ist, auf wen er vertrauen soll. Grundsätzlich gesetzt sind Ricardo Rodriguez und Manuel Akanji. Neben Akanji in der Innenverteidigung setzte der Nationaltrainer gegen Mexiko auf den jungen Aurèle Amenda und gegen die USA auf den erfahrenen Nico Elvedi. Amenda zeigte ansprechende Leistungen, muss aber zunächst mehr Einsatzzeit im Verein erhalten. Elvedi steht daher in der Pole-Position. Da mit Cédric Zesiger ein weiterer Innenverteidiger bereitsteht, dürfte es für den dänisch-schweizerischen Doppelbürger Stefan Gartenmann schwierig werden, sich im Team zu etablieren.

Gleiches gilt für den in Argentinien lebenden Lucas Blondel, wobei der Platz auf der rechten Abwehrseite wohl der umstrittenste ist. Gegen Mexiko startete Silvan Widmer, gegen die USA Isaac Schmidt. Beide Verteidiger kamen in der abgelaufenen Saison bei Mainz respektive Leeds United nur zu wenig Spielzeit. Auch für sie gilt deshalb im Hinblick auf weitere Einsätze im Nationalteam, sich möglichst einen Stammplatz im Verein zu ergattern.

Mittelfeld: Jashari ist angekommen

Schon im Vorfeld hatte Yakin festgehalten: «Unsere besten Spieler spielen im Mittelfeld.» Auf dieser Position hat der Schweizer Nationaltrainer mehrere gute Spieler zur Verfügung, die auch in ihren Klubs eine wichtige Rolle einnehmen. Granit Xhaka ist als Captain gesetzt, Remo Freuler grundsätzlich ebenfalls. Vincent Sierro hat den Trainer mit konstant starken Leistungen überzeugt und auch Michel Aebischer geniesst Yakins Vertrauen. In den Testspielen im Juni hat sich mit Ardon Jashari zudem eine weitere Option ergeben.

Der 22-Jährige überzeugte in der abgelaufenen Saison bei Brügge und hat nach anfänglichen Schwierigkeiten nun auch in der Nationalmannschaft Fuss gefasst. Gegen Mexiko bestritt er die zweite Halbzeit und gegen die USA stand er erstmals von Beginn an auf dem Platz. Dabei war er an zwei Toren als Passgeber beteiligt. Der Innerschweizer gilt als grösste Hoffnung, wenn es einst darum geht, einen Nachfolger für Regisseur Xhaka zu finden.

Djibril Sow dürfte deshalb vorerst hinten anstehen. Und die Rolle für Denis Zakaria, der im Nationalteam erneut Verletzungspech hatte, muss erst noch gefunden werden.

Angriff: Manzambi beweist Torriecher

Gegen die USA stach ein Spieler ganz klar heraus: Der 19-jährige Johan Manzambi glänzte bei seinem Startelfdebüt als Vorbereiter und Torschütze. Mit dieser Leistung macht der Angreifer des SC Freiburg deutlich, dass er auch künftig eine wichtige Rolle im Nationalteam übernehmen möchte.

Damit erweist sich auch das Angebot im Angriff als reichhaltig: Dan Ndoye und Breel Embolo, die in beiden Testspielen getroffen haben, sind gesetzt. Daneben haben mit Fabian Rieder und Zeki Amdouni zwei weitere Angreifer mit Treffern geglänzt. Nicht zu vergessen ist Ruben Vargas, der die USA-Tour verletzungsbedingt verpasst hat, aber sonst einen wichtigen Stellenwert im Nationalteam hat. Alvyn Sanches, der sich beim Debüt im Nationalteam im März verletzt hat, ist ein weiterer Hoffnungsträger für die Offensive.

Fazit: Die Schweiz ist gut aufgestellt

Mit den zwei Siegen gegen die Nummern 16 (USA) und 17 (Mexiko) der Weltrangliste ist die Hauptprobe für die WM-Qualifikation im Herbst gelungen. Vor allem der Angriff der Schweizer hat mit acht Treffern überzeugt, auch wenn von den Gegnern überraschend wenig Gegenwehr kam. Yakin hat im Sturm mehrere Optionen und im Mittelfeld sogar ein Überangebot. Einzig in der Verteidigung ist noch unklar, wer neben Ricardo Rodriguez und Manuel Akanji auflaufen wird.

Bis September kann noch einiges passieren, doch die Schweiz ist für die WM-Qualifikation gut gerüstet. Das muss sie aber auch sein. Denn auch die Gruppengegner Schweden, Slowenien und Kosovo haben ihre Testspiele im Juni siegreich gestaltet. Es zeichnet sich ein harter Kampf um Platz 1 und damit die direkte Qualifikation für die WM 2026 in Nordamerika ab.

Quelle: sda
veröffentlicht: 11. Juni 2025 05:38
aktualisiert: 11. Juni 2025 05:38