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Ludovic Magnins Gedächtnislücken vor dem Nachbarschaftsduell

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Ludovic Magnins Gedächtnislücken vor dem Nachbarschaftsduell

24. September 2025, 05:01 Uhr
Ludovic Magnin war an der Medienkonferenz vor dem Spiel ausgesprochen gut gelaunt
© KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
Basel startet im Nachbarschaftsduell gegen Freiburg in die Ligaphase der Europa League. Trainer Ludovic Magnin gibt sich vor dem Duell locker – auch wenn es Dinge gäbe, die ihn beunruhigen könnten.

148 Spiele hat Ludovic Magnin in der Bundesliga absolviert, und der frühere Linksverteidiger und heutige Coach des FC Basel zeigt, dass er zwar viel erlebt hat, aber offenbar nicht ganz alles korrekt in seinem Kopf abgespeichert ist. Magnin sitzt am Dienstagabend im Bauch des Europa-Park-Stadions in Freiburg, wo die Basler am Mittwoch (21 Uhr) in ihre Europa-League-Kampagne starten.

Sie hätten auf der kurzen Hinfahrt von Basel darüber diskutiert, wie wohl seine Bilanz als Spieler gegen den Freiburger Sport Club aussehen würde, erzählt Magnin. «Ich weiss es nicht mehr genau, aber oft habe ich hier nicht gewonnen.» Daraufhin zieht ein Medienschaffender die Statistik hervor und lässt den FCB-Trainer staunen.

Insgesamt fünf Mal stand Magnin gegen die Breisgauer im Kader, viermal mit Werder Bremen, einmal mit dem VfB Stuttgart. Zweimal kam er dabei zum Einsatz – und Bremen zu zwei deutlichen Siegen (4:1 und 6:0). Magnin fragt nach: «Aber wenn ich 90 Minuten auf der Bank sass, haben wir sicher verloren, oder?» Er lacht. Auch dieser Eindruck täuscht Magnin, denn verloren hat er gegen Freiburg nie. «Das zeigt», sagt Magnin, «wenn du viele Schläge auf den Kopf bekommst, vergisst du einiges.»

Die Vergangenheit mit Schuster

Wieder lacht er. Überhaupt ist die Stimmung ausgelassen an diesem letzten Pflichttermin vor der Basler Rückkehr auf die europäische Bühne. Von einer Freiburger Journalistin wird der 46-Jährige darauf angesprochen, dass Julian Schuster erzählt habe, wie lustig es jeweils in der Kabine zu und her gegangen sei, als er mit Magnin in einer Mannschaft gespielt habe.

Der heutige Trainer des SCF war vor 17 Jahren Teamkollege Magnins in Stuttgart. «Hoffentlich hat er nicht zu viel erzählt», sagt Magnin und setzt ein breites Grinsen auf. «Jule ist ein guter Typ, und es freut mich zu sehen, wie sich Freiburg in den letzten Jahren entwickelt hat.» Die Lockerheit des FCB-Trainers ist zwar nicht neu, aber doch etwas überraschend. Denn eigentlich gäbe es für den Romand durchaus Gründe, im Hinblick auf das Nachbarschaftsduell mit dem aktuell Siebten der Bundesliga zumindest leichte Sorgenfalten aufzusetzen.

Marwin Hitz wird nämlich am Mittwochabend nicht im Tor stehen können. Den Goalie plagen Oberschenkelprobleme, weshalb wie schon am Freitag beim erknorzten Sieg in der zweiten Cuprunde gegen Etoile Carouge (5:4 n.P.) Mirco Salvi eine Bewährungschance erhalten wird. Der Waadtländer avancierte im Nervenspiel aus elf Metern mit zwei Paraden und einem weiteren verschossenen Versuch des Underdogs zum Helden, der einen mühsamen Abend doch noch in versöhnliche Bahnen zu lenken vermochte.

Das Vertrauen in Salvi

Magnin sagt, er hätte natürlich schon auf Hitz gesetzt, wenn dieser einsatzfähig gewesen wäre. «Aber es kommt im Leben immer so wie es muss.» Insofern ist der Coach nicht unglücklich darüber, dass sein Backup-Goalie am Freitag mit einer guten Leistung überzeugt hat. Magnin weiss aber auch, dass sein Team unabhängig davon, wer im Tor steht, nicht als Favorit in die ausverkaufte Arena einlaufen wird. «Wir kennen die Rollenverteilung, und wir wissen, dass Freiburg sehr guten Fussball spielen kann.» Aber: «Wir wollen mutig sein und zeigen, dass der FCB ein grosser Verein ist.»

Mehrere tausend Fans werden am Mittwoch über die Grenze pilgern und die Basler unterstützen. «Wahrscheinlich hätten wir das ganze Stadion mit unseren Fans füllen können», sagt Magnin, der diesem ersten Aufeinandertreffen der beiden Traditionsklubs in einem Pflichtspiel grossen «Charme» zuschreibt.

Und dem Trainer ist dann doch auch noch wichtig zu betonen, dass der FCB zwar gut ins Abenteuer Europa starten möchte, aber auch bei einer allfälligen Niederlage der angestrebte Einzug in die K.o-Phase nicht ausser Reichweite gerät. Acht Spiele bestreiten die Basler in der Ligaphase bis Ende Januar. Magnin sagt: «Wir wollen weiterkommen. Aber wir sind realistisch. Es muss alles passen, damit wir unsere Ziele erreichen.» Der erste Schritt dazu, soll am Mittwoch genommen werden. Wenn er gelingt, wird sich Magnin vielleicht auch nach Jahren noch daran erinnern.

Quelle: sda
veröffentlicht: 24. September 2025 05:01
aktualisiert: 24. September 2025 05:01