Lia Wälti brennt nach dem Champions-League-Titel auf die Heim-EM
Vom Chauffeur vorgefahren, wird Lia Wälti gebührend willkommen geheissen im Camp des Schweizer Nationalteams. Die Teamkolleginnen stehen Spalier für ihren 32-jährigen Captain, der sich am Samstag in Lissabon mit Arsenal die Krone im europäischen Klubfussball durch einen 1:0-Sieg gegen den Seriensieger FC Barcelona aufgesetzt hat.
«Ich bin überglücklich, wir waren ganz klar die Underdogs. Dass wir den Titel nach London holen konnten, ist historisch», sagt Wälti, deren Nächte seit Samstag kurz waren. «Nach dem Spiel gab es in Lissabon eine Party mit Familien und Freunden. Am Sonntag sind wir zurück nach London geflogen und haben intern gefeiert.» Am Montag folgte die offizielle Parade in der englischen Hauptstadt. «Das war das i-Tüpfelchen», sagt Wälti und fügt an. «Es waren unglaubliche Tage, das muss man alles mitnehmen, denn man weiss nicht, ob man so was nochmals erleben wird.»
Doch zurück zum Spalier. Gleich zu Beginn steht da Sydney Schertenleib. Fast schon entschuldigend sind die Umarmung von Wälti und das Küsschen auf die Wange ihrer 18-jährigen Nationalmannschaftskollegin, die den Gunners mit Barcelona unterlegen ist. «Ich habe sie gleich nach dem Spiel in den Arm genommen und gesagt, dass sie diesen Titel auf jeden Fall auch noch gewinnen wird. Sie ist so talentiert und spielt beim wohl besten Verein der Welt. Für sie war es eine wichtige Erfahrung.»
Wie Wälti, die in der Rückrunde mit körperlichen Problemen zu kämpfen hatte und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war, sass auch Schertenleib im Final 90 Minuten auf der Bank. Im Nationalteam hingegen gehören beide zu den Schlüsselspielerinnen von Pia Sundhage. Zeit zum Verschnaufen bleibt den beiden nicht. Am Freitag und Dienstag stehen die entscheidenden Spiele um den Verbleib in der Liga A der Nations League an, ehe im Juli mit der Heim-EM das ganz grosse Highlight ansteht. «Mein Hunger ist noch nicht gestillt», sagt Wälti. «Ich will, dass wir ein Feuer entfachen.»