Keine Löcher im Eis, mehr Hockeykultur
Mit dem Ende der Vorrunde und nach zwölf Tagen Weltmeisterschaft lässt sich feststellen: Die WM im beschaulichen Herning ist kein Strassenfeger. Trotz schön hergerichteter und attraktiver Fanzone bleiben in der Halle viele Sitze leer. Gerade mal 1972 Besucher verloren sich letzte Woche beim Sieg Ungarns gegen Kasachstan in der 10'500 Zuschauer fassenden Halle. Auch beim 10:0 der Schweiz gegen Ungarn waren es nur 2846.
Für negative Schlagzeilen sorgte vor allem zu Beginn auch die Eisqualität. Zum Teil gab es richtige Löcher in der Spielunterlage, einige Spieler klagten sogar über erhöhte Verletzungsgefahr oder ärgerten sich zumindest über Pässe, die deswegen nicht gespielt werden konnten. Ein Bild vor Ort machte sich auch eine hochrangige Delegation mit Mitgliedern des Organisationskomitees der WM im kommenden Jahr in der Schweiz. Je drei Tage weilten sie in Herning und Stockholm.
Temporäres Eisfeld als Problem
Dabei konnten sie einiges lernen. Das Eis sollte in Zürich und Freiburg auf jeden Fall besser sein, da in diesen Stadien die ganze Saison Hockey gespielt wird. In Herning handelt es sich um eine stark belegte Messehalle mit einem temporären Eisfeld, das erst kurz vor dem Eintreffen der Teams fertig wurde. Das war offensichtlich zu knapp.
Einige Verbesserungen wurden erzielt, in dem die Drittelspausen verlängert wurden und die Türen nach draussen konsequenter geschlossen werden. «Es ist sicher wichtig, die Event-Halle kühl zu halten», stellt Christian Hofstetter, Geschäftsführer der WM 2026, fest. «Da braucht es Disziplin.» Zumal die WM kommendes Jahr wegen der Meisterschaftsunterbrechung für die Olympischen Spiele noch eine Woche später stattfindet.
Anspruch auf gut gefüllte Hallen
Die grössere Herausforderung dürfte das Füllen der Halle sein. In Herning war sie nur bei den Spielen der Dänen wirklich voll. «Bei 64 Spielen ist klar, dass nicht alle ausverkauft sein werden», ist sich Hofstetter bewusst. Der ehemalige Verteidiger von Fribourg-Gottéron ist aber überzeugt, dass in der Schweiz eine bessere Auslastung erreicht werden kann.
«Die Hockeykultur ist hier sicher stärker als in Dänemark», weiss er. Zudem sei man für viele Fans zentraler gelegen. Es sind aber auch besondere Anstrengungen geplant, um die Hallen bei weniger attraktiven Affichen ansprechend zu füllen. Hofstetter denkt zum Beispiel an Aktionen für Schulklassen, auch in Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Verkehr.
Am kommenden Montag gehen die ersten Ticketpakete in den Verkauf, im September, wenn der Spielkalender bekannt ist, Tagestickets für mehrere Matches eines Tages und im Februar dann auch noch Billette für einzelne Spiele. Hofstetter verspricht: «Es ist unser Anspruch und unsere Motivation, dass die Hallen gut gefüllt sind.»