Jannik Sinner schlägt Djokovic und fordert im Final Alcaraz
Novak Djokovic war beim Versuch, zum achten Mal in Folge den Wimbledon-Final zu erreichen, chancenlos. Der 38-jährige Serbe konnte Sinner nie ernsthaft Paroli bieten, was wohl auch daran lag, dass er nicht ausreichend fit war. Nach den ersten beiden Sätzen liess er sich am Oberschenkel und den Adduktoren behandeln.
Gleiches wie vor zwei Jahren, als er im Halbfinal von Wimbledon Sinner nach Zweisatz-Rückstand noch schlug, gelang Djokovic diesmal nicht, auch wenn er nach der medizinischen Pause seine beste Phase hatte und mit 3:0 in Führung ging. Der siebenfache Wimbledon-Sieger - er hat einen Titel weniger als Rekordgewinner Roger Federer - wurde danach aber rasch wieder in die Schranken gewiesen.
Der nur kurz aus dem Takt geratene Sinner erreichte seinen vierten Grand-Slam-Final in Folge und ist der erst elfte Spieler der Open Era, der an allen vier Majors mindestens einmal im Endspiel stand. In diesem bekommt er am Sonntag die Chance, sich für die bittere Niederlage vor einem guten Monat am French Open zu revanchieren, als er Alcaraz nach vergebenen Matchbällen unterlag.
Die Serien des Titelverteidigers
Einfacher als in Paris dürfte die Aufgabe für Sinner in London nicht werden. Alcaraz surft noch etwas mehr als der Weltranglisten-Erste aus dem Südtirol auf der Erfolgswelle. Der 22-jährige Spanier steht nach dem 6:4, 5:7, 6:3, 7:6 (8:6) gegen Taylor Fritz in Wimbledon bei nunmehr 20 Siegen in Folge und strebt beim prestigeträchtigsten Tennisturnier der Welt den Titel-Hattrick an. Die letzte Niederlage - eine von insgesamt nur zwei in Wimbledon - gab es vor drei Jahren im Achtelfinal gegen... Sinner. Lang ist auch die Erfolgsserie des jungen Spaniers in den letzten Monaten mit 24 Siegen am Stück seit April.
Der Weltranglisten-Fünfte Fritz, der seinen zweiten Grand-Slam-Final nach jenem am letzten US Open anpeilte, konnte Alcaraz zwar fordern, aber nicht genügend, um den Favoriten ins Wanken zu bringen. Auf den 1:1-Satzausgleich, den Fritz mit einer von nur drei Breakchancen während des fast drei Stunden dauernden Matches perfekt machte, reagierte Alcaraz mit einer Machtdemonstration: Im dritten Umgang gab er bei eigenem Aufschlag nur einen Punkt ab.
Und nachdem Fritz im Tiebreak des vierten Satzes aus einem 1:4 ein 6:4 gemacht hatte, wehrte Alcaraz die beiden Satzbälle des Kaliforniers ab, den ersten in besonders eindrücklicher Manier bei Aufschlag Fritz mit einem brillanten Return und einem gelungenen Netzangriff.
Nun wolle er diesen Sieg geniessen, sagte Alcaraz nach dem verwerteten ersten Matchball und auf den Final angesprochen: «Ich will noch nicht an den Sonntag denken. Es ist mir wichtig, mir Zeit zu nehmen, diesen Erfolg, den dritten Finaleinzug, zu feiern mit dem Team und den mir nahestehenden Personen, von denen viele hier sind.»
Alcaraz im Vorteil
Am Sonntag geht Alcaraz als leichter Favorit in das 13. Duell mit Sinner. Für ihn sprechen die vergangenen Erfolge in Wimbledon und vor allem der mentale Vorteil gegenüber Sinner: Seit Anfang 2024 hat Alcaraz alle fünf Begegnungen mit seinem derzeit grössten Rivalen für sich entschieden.