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In sieben Tagen auf den Mount Everest und zurück

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In sieben Tagen auf den Mount Everest und zurück

21. Mai 2025, 12:03 Uhr
Viereinhalb Tage nach dem Abflug aus London stehen die vier ehemaligen «Marines» schon auf dem Mount Everest
© Keystone/SANDRO GROMEN
Die Besteigung des Everest nimmt in der Regel Monate in Anspruch. Neu werden Express-Trips angeboten. Bei der ersten Expedition dieser Art sind die Bergsteiger erfolgreich auf dem Gipfel angekommen.

Eine Seilschaft von vier ehemaligen britischen Elitesoldaten, unter ihnen der Labour-Minister Alistair Carns (45), sei am Mittwochmorgen in Nepal heil und vollzählig auf dem Gipfel des Mount Everest angekommen. Dies bestätigt der österreichische Expeditions-Organisator Lukas Furtenbach gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Den Teilnehmern geht es bestens», so Furtenbach weiter. «Sie waren am Mittwoch um 7:15 Uhr Ortszeit am Gipfel. Am Nachmittag kehrten sie schon wieder ins Camp 2 auf 6450 m zurück um zu rasten. Ab Mitternacht nehmen sie die letzte Etappe zurück ins Basislager (auf 5364 m) in Angriff.»

Die Expedition will Rekorde brechen. Letzten Freitag flogen die vier ehemaligen «Royal Marines» am Nachmittag aus London ab. Schon am Samstagmittag erreichten sie das Basislager. «Und noch in der Nacht auf Sonntag begannen sie mit dem Aufstieg», so Furtenbach. Innerhalb von sieben Tagen wollen Expeditionsleiter Garth Miller, Alistair Carns, Anthony Stazicker and Kevin Godlington - wenn die Bedingungen es erlauben - nicht nur den höchsten Berg der Welt (8849 m) erklommen haben, sondern sogar wieder nach London zurückreisen.

7 Tage statt 2 Monate

Bergsteiger verbringen zur Akklimatisierung in der Regel zwei Monate im Himalaya-Gebiet, ehe sie den Gipfel des Mount Everest in Angriff nehmen. Die schnellste Besteigung des Berges visierten die vier Briten nie an. Diesen Rekord stellte vor 22 Jahren der Nepalese Lhakpa Gelu Sherpa auf, der den Aufstieg vom Basislager (5364 m) auf den Gipfel in 10 Stunden und 56 Minuten schaffte.

Neu und absolut spektakulär ist hingegen der Ablauf der Expedition von London auf das Dach der Welt und zurück in bloss einer Woche. Die vier Briten standen viereinhalb Tage nach dem Abflug aus London zusammen mit einem Fotografen und fünf Sherpas auf dem Gipfel des Everest.

Die Expeditions-Teilnehmer verhinderten eine akute Höhenkrankheit, wie sie in der «Todeszone» über 8000 m ohne Akklimatisierung normal wäre, indem sie vor der Abreise in Hypoxiezelten schliefen, mit denen eine sauerstoffarme Umgebung simuliert wird.

Im Vorfeld Xenon inhaliert

Zwei Wochen vor der Abreise inhalierten sie ausserdem über Masken das Edelgas Xenon, das in der Erdatmosphäre in geringen Mengen vorkommt. Dieses Gas fördert die Produktion von Erythropoietin (Epo), einem Hormon, das die Produktion der Sauerstoff transportierenden roten Blutkörperchen im Blut ankurbelt.

Im Leistungssport werden Xenon-Gas und jegliches Epo-Doping von der Welt-Antidoping-Agentur (Wada) verboten.

Für Bergbesteigungen gilt dieses Verbot indessen nicht. «Xenon minimiert das Risiko der Höhenkrankheit», sagte der deutsche Arzt Michael Fries, der die Expedition betreut, vor Beginn des Aufstiegs im Basislager. Die Expedition nützte den neusten Stand der Sport-Wissenschaft gemäss Fries nicht um «schneller zu klettern, sondern um schneller in die Höhe vordringen zu können».

Im Fahrplan

Bislang verlief die Expedition perfekt. Der Fahrplan stimmt immer noch. Lukas Furtenbach: «Am Donnerstag in der Früh sollte die Gruppe im Basecamp eintreffen. Dann mit dem Helikopter nach Kathmandu und weiter nach London, so sie nach sechs Tagen und rund 15 Stunden eintreffen sollte.»

An einen derartigen Vollerfolg glaubten im Vorfeld nicht einmal die Expeditionsteilnehmer. Politiker Alistair Carns meinte noch während des Aufstiegs auf seinem X-Account: «London - Everest und wieder zurück in 7 Tagen (aber alles unter 21 Tagen gilt als Erfolg).»

Quelle: sda
veröffentlicht: 21. Mai 2025 12:03
aktualisiert: 21. Mai 2025 12:03