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Fiala-Gala nach dem Familiendrama

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Fiala-Gala nach dem Familiendrama

12. Mai 2025, 20:59 Uhr
Trotz persönlichem Schicksalsschlag dynamisch wie eh und je: Kevin Fiala
© KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI
In der vergangenen Woche verliert seine Frau das ungeborene Kind, am Montag brilliert Kevin Fiala an der WM gleich wieder im Schweizer Nationalteam. Wie er das macht, weiss er selber nicht.

Am Montagabend nach dem Schweizer 3:0-Sieg lüftet Kevin Fiala das Geheimnis um seine verspätete Anreise nach Herning. «Meine Frau war zum zweiten Mal schwanger», erklärt der Stürmer der Los Angeles Kings. «Leider haben wir das Kind verloren. Es war nicht einfach für uns.» Damit ist auch klar, warum lange unsicher war, ob der MVP der letztjährigen WM zum Schweizer Team stösst - obwohl die Kings in der ersten Playoffrunde der NHL ausschieden, Fiala aber überzeugte.

Am Ende befand er, dass es das Bste ist, den Kopf beim Hockeyspielen etwas frei zu bekommen - zumal seine Frau mit der einjährigen Tochter und dem Familienhund nach Dänemark flog. Am Sonntagabend kamen sie alle in Dänemark an, am Montagmorgen stand Fiala bereits wieder auf dem Eis und brillierte am Nachmittag nur rund 20 Stunden nach der Landung bereits wieder. Ein Assist, zwei Pfostenschüsse, eine herausgeholte Strafe und einige Kabinettstückchen waren die glänzende Bilanz. Wie er das hinkriegt? «Das frage ich mich auch», meint Fiala mit einem leisen Lächeln.

Leidenschaft für das Nationalteam

«Das zeigt einfach, welche Leidenschaft Kevin für die Nationalmannschaft hat, wie sehr er es liebt, für die Schweiz zu spielen», schwärmt Nationaltrainer Patrick Fischer. Er und das Team waren über die Komplikationen immer im Bilde. Am Montag der vergangenen Woche stellte der Arzt in Kalifornien fest, dass bei der Schwangerschaft etwas nicht nach Plan läuft. Am Freitag musste Fiala Fischer dann mitteilen, dass seine schwedische Frau das Kind verloren hatte.

Auch für die letzte WM war Fiala erst auf das dritte Spiel nach Prag gereist, jedoch aus viel erfreulicherem Grund. Damals war er erstmals Vater geworden. Die Familie ist ihm auch nun eine Stütze. Er sei unendlich dankbar, dass sie bei ihm seien. «Sie ist die beste Frau, die es gibt», betont der 28-jährige Ostschweizer. «Jetzt schauen wir weiter.»

Linienumstellungen zahlen sich aus

Die WM-Teilnahme ist auch eine Ablenkung vom emotionalen Schmerz. In Herning läuft Fiala gleich wieder an der Seite seines kongenialen Linienpartners Nico Hischier auf. Dafür musste Patrick Fischer sogar alle seine Sturmreihen durcheinanderwirbeln, auch die Paradelinie mit Hischier, Tyler Moy und Timo Meier, die gegen Dänemark brilliert hatte.

Meier wechselte in die zweite Linie neben Sven Andrighetto und Denis Malgin, Damien Riat in die dritte. Dazu tauschten Simon Knak und Christoph Bertschy die Plätze. Leidtragender war Grégory Hofmann, der auf der Tribüne Platz nehmen musste. Die Massnahmen waren ein voller Erfolg, gegen die USA zeigten die Schweizer eine beeindruckende Vorstellung.

«Jeder kennt das System, jeder weiss, was es braucht. Das hat mir am besten gefallen», lobte der Nationalcoach. Der Lohn sind nun zwei freie Tage, von denen die Spieler zumindest einen mit ihren Familien verbringen können, bevor es am Donnerstag mit dem Prestigespiel gegen Deutschland weitergeht. Der Weg in die Viertelfinals ist jedenfalls frei. Das dürfte auch Kevin Fiala ein klein wenig über den persönlichen Schmerz hinweghelfen.

Quelle: sda
veröffentlicht: 12. Mai 2025 20:59
aktualisiert: 12. Mai 2025 20:59