«Eine Geschichte, die nur der Sport schreibt»
Wer im Vorfeld des Turniers auf einen Halbfinal zwischen der Schweiz und Dänemark gewettet hätte, wäre wohl für verrückt erklärt worden. Während durchaus damit gerechnet werden konnte, dass die Schweizer am finalen Wochenende in Stockholm dabei sind, ist die erste Halbfinal-Qualifikation der Dänen an einer WM nichts anderes als eine Sensation. Der Co-Gastgeber drehte im Viertelfinal gegen Kanada mit den Superstars Sidney Crosby und Nathan MacKinnon in den letzten drei Minuten ein 0:1 in ein 2:1.
«Wir spielten Karten und plötzlich hörten wir die Kommentatoren schreien», erzählte Christoph Bertschy. Dann seien sie alle zuschauen gegangen. Trainer Patrick Fischer fand es «spannend und lustig zu sehen, wie es im Eishockey manchmal gehen kann. Es war extrem unterhaltend, ist eine Geschichte, die nur der Sport schreibt. Einer wächst über sich hinaus, der Goalie (Frederik Dichow), und dann fingen die Kanadier an zu studieren, während die Dänen merkten, dass die Kanadier nicht mehr so überzeugt sind von sich selber. Danach kehrte es.» Das sei auch ihnen ein paar Mal passiert und sei menschlich.
Die Schweizer reisten am Freitag von Herning nach Stockholm. Das Training nach der Ankunft war freiwillig, die Mehrheit widmete sich neben dem Eis der Regeneration. Zu sehen war auch der gegen Deutschland verletzt ausgeschiedene Nico Hischier, der nicht mehr humpelte. Der Center der New Jersey Devils kann allerdings so oder so kein Comeback geben, da Nino Niederreiter seinen Platz eingenommen hat.
Dass die Schweizer die Dänen wie Kanada unterschätzen werden, ist angesichts der bisherigen Auftritte schwer vorstellbar, umso mehr nach dem überzeugenden 6:0 im Viertelfinal gegen das auf dem Papier ebenfalls unterlegene Österreich. Zudem muss sich erst zeigen, ob es den Skandinaviern nach dem emotionalen Sieg gelingt, wieder den richtigen Fokus zu finden. Und es ist nochmals etwas anderes, um die Medaillen zu spielen. «Wer das schon einmal erlebt hat, wird auf jeden Fall wissen, was ihn erwartet», so Bertschy. Ein weiterer Vorteil für die Schweiz.
Patrick Fischer stellte klar: «Was bisher war, ist uninteressant.» Positiv stimmt ihn, wie «extrem wach und hungrig» die Mannschaft ist. «Ich erwarte, dass wir erneut mit der richtigen Einstellung in die Partie gehen und von Anfang an Gas geben. Unser Spiel ist intensiv, gradlinig und basiert auf harter Arbeit. Setzen wir das um, dann sind wir schwer zu bezwingen.»