Duplantis gewinnt mit Weltrekord
Vor vier Jahren wurde Duplantis an gleicher Stätte zum ersten Mal Olympiasieger. Da damals wegen der Corona-Pandemie keine Zuschauer zugelassen waren, wollte er nicht nur WM-Gold holen, sondern die Fans auch mit einem Weltrekord beschenken.
Gesagt, getan. Duplantis überquerte im dritten Versuch hauchdünn 6,30 m - auf den ersten sechs Höhen bis 6,15 m war er makellos geblieben. «Danke, das war der grösste Traum für mich», sagte er am Stadion-Mikrofon.
37. Sieg in Folge
Es war für ihn bereits der 14. Weltrekord. Den ersten sprang er im Februar 2020 in der Halle in Torun mit 6,17 m, als er den Franzosen Renaud Lavillenie (6,16) entthronte. Seither schraubte er die Bestmarke Zentimeter um Zentimeter nach oben, was angesichts der Prämien für Weltrekorde Sinn macht. An Weltmeisterschaften gibt es für einen solchen 100'000 Dollar. Zudem kassiert er für den Sieg in Tokio 70'000 Dollar.
Die letzte Niederlage von Duplantis datiert vom 21. Juli 2023 in Monaco, damals war er allerdings körperlich geschwächt. Der WM-Triumph war sein 37. Sieg in Folge. An internationalen Meisterschaften verlor er letztmals an der WM 2019 in Doha, als er hinter dem Amerikaner Sam Kendricks Silber holte. Und dies in einer Disziplin, die hochkomplex ist und nahezu keine Fehler verzeiht.
Armand Duplantis wurde Stabhochsprung sozusagen in die Wiege gelegt; sein Vater und einer seiner Grossväter übten diese Disziplin ebenfalls aus. Vater Greg amtet noch heute als Techniktrainer und die beiden verbrachten schon früh Stunden damit, Sprungwettbewerbe anzusehen. Mutter Helena, eine frühere schwedische Siebenkämpferin, ist für die Kraft und die Kondition ihres Sohnes zuständig. Zudem wuchs er im amerikanischen Lafayette in einer Nachbarschaft auf, in der «alle Kinder» gross träumten. Das war für ihn ebenfalls eine Inspiration.
Duplantis traut sich 6,40 m zu
Zu Duplantis grössten Stärken gehört das Tempo, was angesichts seines Trainings kein Zufall ist. Und er liebt es, sich selber zu pushen. In der japanischen Hauptstadt trat er mit speziellen Sprintschuhen an, bei deren Entwicklung er selber mitwirkte. «Es ist offensichtlich, dass derjenige, der am schnellsten anläuft, die meiste Energie kreiert. Ich kann den besseren Grip wirklich fühlen, so kann ich besser beschleunigen. Ich mache 20 Schritte, für den einen beim Absprung habe ich die Spikes etwas modifiziert», erklärte Duplantis.
Das unterstreicht, dass er sich trotz seiner Dominanz nicht ausruht und auf jedes Detail achtet. Duplantis traut sich eines Tages 6,40 m zu. Erstaunen würde es niemanden.