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Der SFV-Präsident schwärmt von «seinem» Turnier

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Der SFV-Präsident schwärmt von «seinem» Turnier

14. Juli 2025, 18:59 Uhr
Der abtretende SFV-Präsident Dominique Blanc geniesst die Europameisterschaft in der Schweiz
© KEYSTONE/ANTHONY ANEX
SFV-Präsident Dominique Blanc ist seit jeher ein Förderer des Frauenfussballs. Nach der EM, die auch dank ihm in der Schweiz stattfindet, tritt er ab. Der 75-Jährige geniesst die Euphorie im Land.

Dominique Blanc fehlen die Worte. Der abtretende SFV-Präsident sitzt am Montagnachmittag im Kultur- und Kongresszentrum in Thun. Und der 75-Jährige erzählt, er habe in den letzten Tagen immer mal wieder überlegt, ob ihm in Französisch ein Begriff einfällt, der das beschreiben könnte, was er derzeit in der Schweiz erlebt.

«Leider kam mir nichts in den Sinn, das einem ‹Sommermärchen› in Französisch entsprechen würde», sagt er. «Vielleicht am ehesten ‘été magique’». Der Waadtländer lacht. Egal, ob «märchenhaft» oder «magisch» - die Essenz bleibt dieselbe. Die Fussball-EM der Frauen in der Schweiz hat die Erwartungen des Präsidenten bis anhin übertroffen.

Treibende Kraft

Blanc war die treibende Kraft dahinter, ein solches Turnier in die Schweiz zu holen. Die Förderung des Frauenfussballs ist ihm seit jeher ein Anliegen, und seit seinem Amtsantritt 2019 setzte er sich in unterschiedlichsten Bereichen dafür ein, dass sich die Bedingungen für fussballspielende Frauen in der Schweiz stetig verbessern.

Wahrscheinlich sei das jetzige EM-Turnier die grösste Veranstaltung, die je allein in der Schweiz stattfindet, vermutet Blanc. «Der Frauenfussball wächst so rasant, dass wir für eine nächste Austragung sicher mit einem Nachbarland zusammenspannen müssten, um alle Anforderungen erfüllen zu können.»

Eine zentrale Entwicklung, die sich Blanc und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter im SFV im Zuge der Europameisterschaft erhofften, ist, dass der Frauenanteil in allen Bereichen verdoppelt wird: Bei den Spielerinnen, den Trainerinnen, den Schiedsrichterinnen, aber auch in leitenden Funktionen und Führungsgremien. Der Präsident, der seinen Posten per 1. August an Peter Knäbel abtritt, ist zuversichtlich, dass dieses Ziel spätestens 2027 erreicht ist. «Ich habe immer gesagt, dass es eine Zeitrechnung vor- und eine nach der Europameisterschaft geben wird.»

Die Parallelen zur EM 2024

Dass das Schweizer Nationalteam an der Heim-EM Historisches geschafft hat und am Freitag erstmals einen Viertelfinal bestreiten wird, freut Blanc ausserordentlich, überrascht ihn aber weniger als wohl eine Vielzahl auswärtiger Beobachter. «Wir hatten nie Zweifel und haben immer an Pia Sundhage und ihren Staff sowie die Spielerinnen geglaubt.» Blanc macht einen Vergleich zum Männer-Nationalteam, das 2023 einen schwierigen Herbst erlebt habe, dann aber eine ausgezeichnete EM 2024 in Deutschland spielte.

Mit der missglückten Nations League und dem jetzigen Turnier verlaufe es nun bei den Frauen ähnlich. Manchmal müsse man schwierige Phasen durchlaufen, um dann im richtigen Moment bereit zu sein. «Jetzt liegt das Momentum bei der Schweiz. Die Spielerinnen haben alles auf dem Platz gelassen und die Herzen der Schweizer Bevölkerung gewonnen. Die Euphorie, die jetzt im Land herrscht, übersteigt alle Erwartungen.»

Dominique Blanc will sie geniessen, diese Emotionen, die auch dank ihm in die Schweiz gekommen sind. Er sei dankbar dafür, einen Beitrag zur Entwicklung des Frauenfussballs in der Schweiz geleistet zu haben, sagt er. Und als er nach seinem Highlight als SFV-Präsident gefragt wird, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln: «Das kommt vielleicht am Freitag.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 14. Juli 2025 18:59
aktualisiert: 14. Juli 2025 18:59