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Andrighettos Tore für die Geschichtsbücher

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Andrighettos Tore für die Geschichtsbücher

15. Mai 2025, 21:10 Uhr
Umjubelt und dankbar: der vierfache Torschütze Sven Andrighetto (m.) mit seinen Teamkollegen Jonas Siegenthaler (li.) und Timo Meier
© KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI
Sven Andrighettos vier Tore beim 5:1-Sieg gegen Deutschland sind historisch. Das hat vor ihm an einer A-WM noch kein Schweizer geschafft. Der Zürcher stellt aber die Mannschaft in den Vordergrund.

Sven Andrighetto surft auf einer riesigen Welle des Erfolgs. Sieger und MVP in der Champions Hockey League und Schweizer Meister mit den ZSC Lions - der 32-jährige Dübendorfer erfreut sich der Form seines Lebens. Jüngster Beweis: Am Donnerstag schiesst er an der WM in Dänemark den Erzrivalen mit vier Toren fast im Alleingang ab, nachdem er schon zum Auftakt gegen Tschechien getroffen hatte.

Fast im Alleingang? Davon will Andrighetto nichts wissen. «Vier Tore sind sicher speziell», sagt er. Und fügt, ganz Teamsportler, hinzu: «Ich kann mich einfach bedanken bei meinen Mitspielern. Sie spielen mich super frei, gehen vor das Goal, machen die Arbeit. Ein anderes Mal schiesst ein anderer die Tore.» Ein Blick in die Statistik zeigt, wie speziell vier Tore in einem WM-Spiel sind.

Erster Spieler seit 31 Jahren weltweit

Den Schweizer Rekord hält Ueli Poltera, der 1950 in London bei einem 24:3 Belgien sogar einmal acht Treffer in einem WM-Spiel erzielte. Der letzte Schweizer, der an einer WM viermal traf, war Felix Hollenstein 1994 - das war jedoch an einer B-WM bei einem 20:1 gegen China. Im gleichen Jahr markierte der Schwede Magnus Svensson auf A-Niveau ebenfalls vier Tore in einem Spiel. Nun ist Andrighetto der erste Spieler seit 31 Jahren überhaupt, der an einer A-WM gleich viermal ins Netz trifft - wie Eeli Tolvanen an demselben Nachmittag im Parallelspiel gegen Slowenien (9:1).

Andrighetto überlegt kurz, wann ihm dieses Kunststück letztmals gelungen ist - und kommt auf seine Zeit in der kanadischen Juniorenliga QMJHL. Er streicht lieber seine beiden Linienpartner Timo Meier und Denis Malgin, der vier Assists verbuchte, heraus. «Mit Denis spiele ich schon lange zusammen, wir verstehen uns auf und neben dem Eis sehr gut. Er ist ein genialer Spieler und ein super cooler Typ», erklärt er. «Und mit Timo haben wir einen super Power-Forward, einen der Besten der NHL und der Welt.»

Einsatz im Dienst der Mannschaft

Mit dem Sieg gegen Deutschland, nun zehn Punkten und den restlichen Partien gegen die deutlich schwächer einzustufenden Norwegen, Ungarn und Kasachstan, die noch folgen, können die Schweizer die nächsten Tage ruhig angehen und allenfalls auch dem im ersten Drittel verletzt ausgefallenen Captain Nico Hischier eine ausgedehntere Pause gönnen. Zu hundert Prozent zufrieden ist Cheftrainer Patrick Fischer aber noch nicht.

«Wir hatten in den bisherigen Spielen einige gute Phasen, aber wir müssen noch besser werden», betont der Zuger. Was ihm aber gefällt, ist die Einstellung seiner Spieler, die Art und Weise auch, wie sie auf den Ausfall ihres wichtigsten Centers reagiert haben. Das Umstellen der Linien funktionierte hervorragend. «Die Entschlossenheit hat mir gefallen», sagt Fischer.

«Auch, wie sich wirklich jeder in den Dienst der Mannschaft stellt und macht und umsetzt, was von ihm verlangt wird.» Das ermöglicht es dann auch einem Sven Andrighetto, seine ganze Brillanz und Genialität aufs Eis zu bringen.

Quelle: sda
veröffentlicht: 15. Mai 2025 21:10
aktualisiert: 15. Mai 2025 21:10