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Zuger Kantonsrat ist offen für Tests aber gegen eine Gymi-Prüfung

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Zuger Kantonsrat ist offen für Tests aber gegen eine Gymi-Prüfung

2. Juli 2025, 15:33 Uhr
Das Zuger Kantonsparlament debattierte in seiner Session über den prüfungsfreien Übertritt an die Zuger Kantonsschulen. (Symbolbild)
© Keystone/GAETAN BALLY
Der Zuger Kantonsrat hat sich nach erster Lesung für einen Gegenvorschlag zur Einführung der Gymi-Prüfung ausgesprochen. Dieser sieht einen prüfungsfreien Übertritt vor, verlangt aber Tests in Deutsch und Mathematik.

Im Kanton Zug ist der Übertritt von der Primarstufe an das Langzeitgymnasium seit 1993 prüfungsfrei. Die Regierung und der Bildungsrat wollen das ändern. Sie planen die Einführung einer Aufnahmeprüfung. Diese Idee stiess auf Kritik.

Im Sommer 2024 reichte ein Komitee eine Gesetzesinitiative für einen prüfungsfreien Übertritt ins Langzeitgymnasium ein. Das Übertrittsverfahren habe sich bewährt, argumentierten die Initiantinnen und Initianten.

Zudem befürchten sie eine «Nachhilfeindustrie», wie sie in anderen Kantonen bereits existiere. Mit einer Prüfung hätten nicht alle die gleiche Chance auf eine weiterführende schulische Laufbahn.

Einheitliche Tests in Deutsch und Mathe

Die vorberatende Kommission befürwortet zwar mehrheitlich die Initiative, wie Peter Letter (FDP), Präsident der Bildungskommission, am Mittwoch darlegte. In einer Stichfrage sprach sie sich allerdings einstimmig für einen Gegenvorschlag aus.

Dieses sieht ebenfalls ein prüfungsfreies Übertrittsverfahren vor, verlangt jedoch ab der 4. Klasse bis zum 1. Semester der 3. Oberstufe jedes Semester einen einheitlichen Test in Deutsch und Mathematik. Die Resultate dieser Tests sollen 20 Prozent der Semesterzeugnisnote ausmachen.

Zwei Änderungsanträge, die sich um die Gewichtung der Zeugnisnoten und die Häufigkeit der Tests drehten und von SVP und ALG eingereicht wurden, fanden im Rat keine Mehrheit.

In der Debatte am Mittwoch zeigte sich nach den Wortmeldungen der Fraktionen rasch: Der Gegenvorschlag hat im Kantonsparlament grosse Sympathien. Einzig die SVP-Sprecherin sprach sich explizit gegen den Gegenvorschlag aus. Esther Monney sagte, es bedürfe einer klaren Steuerung für den Übertritt an das Langzeitgymnasium. «Wir sollten das Gewerbe und Handwerk stärken.»

Tabea Zimmermann Gibson (ALG) lobte das bestehende, prüfungsfreie Verfahren, sieht im Gegenvorschlag aber eine Verbesserung, etwa durch die Einbindung der Lehrpersonen und die langfristige Förderung der Kernkompetenzen. Sie wies jedoch auf den Mehraufwand für Lehrpersonen durch die Vergleichstests hin.

Abstimmung voraussichtlich Juni 2026

Anna Bieri (Mitte), die an der Kanti Zug unterrichtet, betonte, die aktuellen Übertrittszahlen an das Langzeitgymnasium zeigten, dass Handlungsbedarf bestehe.

Zwar dürfe man nicht nur auf die Quoten schauen, aber das Ziel müsse sein, dass die Kinder an die für sie passende Schule kämen. «Die Mitte unterstützt den Gegenvorschlag aus Überzeugung», sagte sie.

Bildungsdirektor Stephan Schleiss (SVP) sagte, mit der Initiative würden die Schwächen des aktuellen Übertrittsverfahrens zementiert. Auch den Gegenvorschlag lehnte er ab.

Letztlich wurde der Gegenvorschlag mit 52 Ja zu 22 Nein-Stimmen gutgeheissen und die Initiative mit 61 zu 13 Stimmen abgelehnt. Die Schlussabstimmung zu diesem Geschäft findet nach zweiter Lesung am 2. Oktober statt. Eine allfällige Volksabstimmung würde laut Angaben des Kantonsratspräsidenten Stefan Moos (FDP) voraussichtlich am 14. Juni 2026 stattfinden.

Quelle: sda
veröffentlicht: 2. Juli 2025 15:33
aktualisiert: 2. Juli 2025 15:33