Zürcher Berufsmaturanden sollen prüfungsfrei in Lehrerausbildung
Der Vorstoss verlangt, dass Studierende mit Berufsmatur keine Aufnahmeprüfung mehr machen müssen, wenn sie Primarlehrerin oder Primarlehrer werden wollen. Auch eine nichtpädagogische Fachmaturität oder eine Diplom- oder Fachmittelschule mit mindestens vier Jahren Berufserfahrung sollen für den Zugang ausreichen.
Die PH sei keine universitäre Hochschule. Es gebe daher keinen nachvollziehbaren Grund, eine gymnasiale Matura vorauszusetzen, finden die Motionärinnen und Motionäre. Ob sich jemand für den Beruf eigne, hänge nicht von einer bestimmten Art der Matura ab.
Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte) muss nun innerhalb von zwei Jahren eine Vorlage ausarbeiten - gegen ihren Willen. Bereits heute hätten 60 Prozent der Studierenden keine gymnasiale Matur, sagte sie. Von einer «Verakademisierung», wie sie in der Motion kritisiert wird, könne also keine Rede sein.
Höhere «Drop out»-Quote
Ohne Aufnahmeprüfung und Vorbereitung steige zwar die Zahl der Studierenden an der PH. Dafür habe man dann eine deutlich höhere «Drop out»-Quote, also eine höhere Zahl von Abbrechern. «Diese Leute haben dann vergebens studiert», sagte Steiner.
Die Bildungsdirektorin ist überzeugt, dass mit dieser geplanten Zulassungs-Lockerung kein einziger Student und keine einzige Studentin zusätzlich in den Schuldienst eintreten wird.
Auch aus rechtlichen Gründen würde Steiner die Zulassung derzeit nicht lockern. «Dies würde Bundesrecht widersprechen», sagte sie. Sprich: Solange auf Bundesebene nicht das gleiche gelockert wird, könnten diese Lehrpersonen nur im Kanton Zürich unterrichten.
Im Jahr 2023 unterstützte der Nationalrat zwar einen Vorstoss, der ebenfalls den prüfungsfreien Zugang für Studierende mit Berufsmaturität forderte. Umgesetzt ist bisher aber nichts. Steiner nahm den Auftrag des Zürcher Parlaments aber entgegen.