Wawrinka macht Träume wahr und arbeitet an seinen
Henry Bernet strahlt trotz einer 4:6, 4:6-Niederlage im Doppel gegen ein als Nummer 3 gesetztes deutsch-französisches Duo. Für seinen ersten Match bei einem ATP-Turnier steht er an der Seite von Stan Wawrinka auf dem Platz und erzählt von einem ganz besonderen Erlebnis.
«Es war eine Ehre für mich», sagt der 18-jährige Basler nach der Partie mit seinem Jugendidol. «Ich bin mit ihm aufgewachsen und kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich vor dem TV sass, als er 2015 in Paris gewonnen hat.» Nun mit Wawrinka in einem Team gewesen zu sein, sie etwas sehr Spezielles. «Etwas, das ich nie vergessen werde», versichert der Juniorensieger des Australian Open im Januar.
Auch für Wawrinka genial
An einem ganz anderen Ort in seiner Karriere steht natürlich der 22 Jahre ältere Wawrinka, doch auch für ihn war der Auftritt im Doppel etwas Besonderes. «Das ist genial, ich liebe das», schwärmt der dreifache Grand-Slam-Champion. Es war für ihn auch ideal, sich an die Bedingungen in der Höhe von Gstaad zu gewöhnen, ehe er am Dienstag (ca. 17.30 Uhr) in der 1. Runde des Einzels auf Alexander Schewtschenko (ATP 101) trifft.
Wawrinka kommt mit einem kleinen Erfolgserlebnis, einer Halbfinal-Qualifikation beim Challenger-Turnier in Iasi, nach Gstaad. Und das braucht er auch, denn sein Ranking von 156 genügt nicht, um noch lange weiterzuspielen. «Es ist klar», wiederholt Wawrinka, was er in den vergangenen Monaten oft gesagt hat. «Ich habe immer noch Lust, aber das Ranking muss bald wieder besser werden, sonst macht es keinen Sinn.»
Fehlen in Wimbledon war hart
Mindestens die Top 100 sollten es sein, um bei den Grand Slams dabei sein zu können. «Dafür spielt man Tennis.» Letztes Jahr in New York und nun in Melbourne und Paris erhielt er als ehemaliger Champion jeweils eine Wildcard, in Wimbledon verpasste er nun aber erstmals seit 2005 ein Grand-Slam-Turnier, weil seine Weltranglistenposition nicht gut genug war. «Es war schon hart, da zuzuschauen», gibt er zu. Für das US Open hat er (noch) nicht erneut eine Wildcard beantragt, ob er die Qualifikation spielen würde, weiss er nicht.
Klar ist: Wawrinka braucht Siege, wenn er seine Karriere auch mit 40 noch fortsetzen will. Das weiss er, und er glaubt daran, dass er dazu noch fähig ist. Körperlich und tennismässig fühlt er sich nach wie vor gut, es sei in erster Linie eine Frage des Selbstvertrauens. Und das komme nun mal mit Siegen.
Für Henry Bernet hat sich der Durchhaltewillen Wawrinkas schon mal gelohnt, der Waadtländer bescherte ihm ein unvergessliches Doppel. Nun möchte auch Wawrinka noch etwas weiter auf der Profitour träumen.