Vor 20'000 Jahren haben Grauwale weiter im Süden gelebt als heute
Die Entdeckung und Analyse dieser bislang ältesten bekannten Werkzeuge aus Walknochen ermöglicht laut den Forschenden neue Einblicke in die einstige Vielfalt der Meeressäuger. So lebten Grauwale zu dieser Zeit beispielsweise weiter im Süden als heute.
Das Forschungsteam im Jean-Marc Pétillon von der Universität Toulouse (Frankreich) analysierte für die Studie 83 Werkzeuge aus Knochen, die rund um die Biskaya-Küsten Westfrankreichs und Nordspaniens gefunden wurden. Zudem analysierten sie 90 zusätzliche Knochen, die in der Höhle Santa Catalina im spanischen Baskenland geborgen wurden. An der Analyse war François-Xavier Chauvière vom Neuenburger Amt für Kantonsarchäologie beteiligt.
Die ältesten der Werkzeuge stammen laut der Studie aus der Zeit vor 19'000 bis 20'000 Jahren. 71 der 83 untersuchten Werkzeuge wurden demnach aus Knochen von grossen Walen hergestellt.
Die Walknochen ordneten die Forschenden sechs grossen Walarten zu, die damals in der Region vorgekommen sein müssen: Grauwal, Pottwal, Finnwal, Blauwale und Glattwale oder Grönlandwale. Letztere konnten der Studie zufolge mit den verwendeten Methoden nicht einwandfrei unterschieden werden.
Die meisten dieser Walarten kommen auch noch heute in der Biskaya vor. Grauwale leben aber heute fast ausschliesslich im Nordpazifik und der Arktis. Die Forscher vermuten, dass die Grauwale damals weiter südlich lebten, weil das Klima deutlich kälter war als heute. Weitere chemische Analysen der Walknochengeräte deuten darauf hin, dass sich die Ernährungsgewohnheiten der damaligen Wale leicht von denen heutiger Tiere unterschieden.