Vija Celmins Nachbauten der Wirklichkeit in der Fondation Beyeler
Was einem im ersten Moment auffällt, ist die stupende Technik, der 1938 in Riga geborenen Künstlerin Vija Celmins. Man muss ganz genau hinschauen, um sich zu vergewissern, dass die gekräuselten Wellen auf dem Werk «Untitled - Big Sea» nicht fotografisch, sondern mit dem Grafitstift abgebildet sind.
Das gilt auch für viele weitere Werke, die in der Fondation Beyeler gezeigt werden: für die Bilder des Sternenhimmels, von Wolken, Spinnennetzen, nächtlichem Schneefall oder auch des Einbands eines «Japanese Book».
Und erst recht ins Grübeln gerät man beim Betrachten der in Bronze und mit Farbe nachgebildeten Steinen oder verwitterten Schiefertafeln, die Celmins den originalen Fundstücken gegenüberstellt. Diese sind gar nicht mehr von der realen Vorlagen zu unterscheiden.
«An unmöglichen Bildern interessiert»
Dennoch möchte die Kuratorin der Ausstellung, Theodora Vischer, nicht von Fotorealismus sprechen, wie sie am Freitag an der Medienführung sagte. Celmins baue die Vorlagen nach oder baue sie gar neu. «Ich war stets an sehr unmöglichen Bildern interessiert», wird die Künstlerin im Katalog zitiert. Vor den Medien sprach sie von ihrer Faszination, die dreidimensionale Welt auf ein zweidimensionales Medium zu bringen.
Zu sehen sind rund 90 Werke. Das ist viel angesichts der Tatsache, dass Celmins in den sechs Jahrzehnten ihrer Karriere nur etwa 220 Malereien, Zeichnungen und Skulpturen geschaffen hat.
Die chronologisch aufgebaute Ausstellung beginnt mit dem Frühwerk der Künstlerin, mit den Abbildungen von Haushaltsgegenständen und Gemälden von Katastrophen, die noch nicht von der hyperrealistischen Akribie ihrer späteren Werke geprägt sind.
Die Ausstellung mit Werken von Vija Celmins ist noch bis am 21. September zu sehen.