Urs Lehmann wird CEO der FIS
Mit Lehmanns Abgang geht beim Schweizer Verband eine Ära zu Ende. Der 56-jährige Aargauer hat während 19 Jahren dem Präsidium angehört, 17 Jahre davon als Vorsitzender. Das Amt bei der FIS tritt er mit dem Ziel an, die Weiterentwicklung des Schneesports voranzutreiben.
Verbesserte Zusammenarbeit mit Eliasch
«Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung», wird Lehmann in einer von Swiss-Ski verbreiteten Medienmitteilung zitiert. «Nachdem sich die Zusammenarbeit mit dem FIS-Präsidenten Johan Eliasch in den vergangenen Monaten sehr positiv entwickelt hat, wollen wir die FIS nun mit vereinten Kräften in die Zukunft führen - zusammen mit dem Generalsekretär Michel Vion, dem gesamten FIS-Team und den Mitgliedsverbänden. Ich möchte ein Brückenbauer sein.»
Die Zusammenarbeit der FIS war vorab mit Swiss-Ski und ist wohl noch immer mit weiteren grossen nationalen Verbänden alles andere als gut. Der vor vier Jahren als Präsident gewählte Eliasch hatte mit mehreren Entscheiden und Machenschaften für eine komplett verfahrene Situation gesorgt - und manche Führungsriege vor den Kopf gestossen.
Grösster Streitpunkt war der Konflikt um die Besitzverhältnisse der Medien- und Werberechte. Gerade mit Lehmann, der sich bei der Wahl Eliaschs ebenfalls um das Amt des FIS-Präsidenten beworben hatte, stand der schwedisch-britische Milliardär im Besonderen im Clinch.
«So sehr ich mich auf die neue Aufgabe freue, so sehr verlasse ich Swiss-Ski mit einem weinenden Auge», lässt Lehmann weiter ausrichten. «Erleichtert hat mir den Entscheid meine tiefe Überzeugung, dass Swiss-Ski so gut aufgestellt ist wie vielleicht noch nie. Ich freue mich sehr darauf, die Zukunft des Schneesports, meiner grossen Herzensangelegenheit, auch in den kommenden Jahren aktiv mitzuprägen.»
Stellenantritt Ende September
Angetan von Lehmanns Übertritt sind auch Eliasch und FIS-Generalsekretär Vion. «Wir freuen uns sehr, dass Urs zur FIS stossen wird. Die Verstärkung unseres Führungsteams durch ihn ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass wir bestmöglich aufgestellt sind, um die grossen Herausforderungen der nächsten Jahre zu meistern.»
Lehmann wird seine neue Position Ende September antreten. Vom 23. bis 27. September finden die jährlichen Herbst-Meetings der diversen FIS-Komitees statt. Als Konsequenz seiner Rochade wird Lehmann auch die Ämter als Präsident des Organisationskomitees der Alpinen Ski-Weltmeisterschaften Crans-Montana 2027 sowie als Co-Präsident des Vereins Olympische und Paralympische Winterspiele Schweiz 2038 abgeben.
Die Schweiz befindet sich im privilegierten Dialog mit dem Internationalen Olympischen Komitee für die Austragung der Winterspiele 2038. Die Grundlagen des Projekts stehen, der Verein ist auf strategischer und operativer Ebene gut aufgestellt und wird die Arbeit unvermindert konsequent und zielstrebig fortsetzen.
Knapp eineinhalb Jahre vor der Eröffnung der Ski-WM in Crans-Montana ist der Zeitpunkt für einen Wechsel an der Vorstandsspitze insofern günstig, als dass die wichtigsten strategischen Themen geklärt sind und die Vorbereitungen des operativen Teams auf Kurs sind.
Abfahrts-Weltmeister 1993
Urs Lehmann war bis 1997 Skirennfahrer. Seine Sternstunde als Aktiver erlebte er 1993 an der WM in Morioka mit dem Titelgewinn in der Abfahrt. Der Doktor der Ökonomie wurde 2006 ins Swiss-Ski-Präsidium gewählt und trat zwei Jahre später die Nachfolge von Duri Bezzola als Präsident an. Unter der strategischen Führung von Lehmann entwickelte sich Swiss-Ski zu einem sportlich und wirtschaftlich äussert erfolgreichen Verband.
«Urs Lehmanns Vision, die Schweiz wieder zur Skination Nummer eins zu machen, ist Realität geworden - fünf Triumphe innert der letzten sechs Jahre in der Ski-Alpin-Nationenwertung sind der wohl eindrücklichste Beleg dafür», würdigt Peter Barandun, Co-Präsident von Swiss-Ski, seinen langjährigen Weggefährten. «Die Swiss-Ski-Familie ist Urs ausserordentlich dankbar für alles, was er für den Schweizer Schneesport geleistet hat. Wir freuen uns jetzt schon auf die Zusammenarbeit in neuer Konstellation.»
Über die Zukunft von Swiss-Ski sagt Barandun: «Wir werden uns im Präsidium in den nächsten Wochen und Monaten intensiv mit dem künftigen Führungsmodell und der bestmöglichen Ersatzwahl in unser Gremium auseinandersetzen.» In der Übergabephase verbleiben Barandun und Lehmann bis zur nächsten ordentlichen Swiss-Ski-Präsidiumssitzung Mitte September als Co-Präsidenten an der Verbandsspitze.