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Stadtzürcher Tauben-Freunde ignorieren das Fütterungsverbot

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Stadtzürcher Tauben-Freunde ignorieren das Fütterungsverbot

30. Mai 2025, 12:05 Uhr
Seit das Fütterungsverbot in Kraft ist, wird an einigen Stellen in der Stadt Zürich noch mehr gefüttert als vorher. Die Taubenschwärme sind deshalb gewachsen. (Archivbild)
© KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER
Das Fütterungsverbot für Tauben hat in der Stadt Zürich bisher nicht gewirkt: Statt weniger wird an einigen Orten sogar mehr gefüttert. Und statt weniger Tauben gibt es nun mehr.

«Tauben füttern im Park» ist seit Januar 2023 per kantonalem Jagdgesetz verboten. Ziel war es, dass die Tauben weniger Futter finden und somit weniger häufig brüten.

Eingetreten ist das Gegenteil. Aus falscher Tierliebe und Mitleid mit vermeintlich hungrigen Tauben wird das Fütterungsverbot gerne ignoriert. In der Stadt Zürich finden die verwilderten Stadttauben heute ein noch üppigeres Buffet als vor dem Verbot.

Taubenschwärme sind gewachsen

An verschiedenen, teils wechselnden Standorten werde noch mehr gefüttert als vorher, schreibt der Stadtrat auf eine schriftliche Anfrage der Grünen. Dies habe dazu geführt, dass die Taubenschwärme gewachsen seien und konzentrierter auftreten würden. Nicht nur in der Innenstadt gibt es heute solche Schwärme, sondern auch auf dem Lindenplatz in Altstetten oder auf dem Schwamendingerplatz.

Statt den ganzen Tag umherzuziehen und nach Futter zu suchen, bleiben die Tiere nun vermehrt am selben Platz mit dem reich gedecktem Tisch. Diese neue Sesshaftigkeit führt auch dazu, dass die Tauben häufiger an ungeeigneten Orten brüten.

Gipseier als Attrappe

Die Stadt stellte an öffentlichen Plätzen Hinweistafeln auf, die aber offensichtlich wenig bringen. Fütternde Personen würden nach Möglichkeit von der Polizei oder der Wildhut direkt angesprochen. Im Jahr 2024 wurden zudem sechs Bussen verteilt.

Wie viele Tauben in Zürich herumflattern, kann die Stadt nicht beziffern. Der Bestand werde gegenwärtig zusammen mit Fachleuten erfasst. Die Resultate liegen aber erst im Herbst vor.

Aufgrund dieser Erhebung sollen auch allfällige Massnahmen beschlossen werden. Möglich wäre etwa, zusätzliche Taubenschläge in Betrieb zu nehmen, wo Taubeneier durch Attrappen ersetzt werden.

Solche Schläge gibt es bereits auf dem Lindenhof, in der Kirche St. Jakob und im Hauptbahnhof. In diesen werden pro Jahr rund 500 Taubeneier mit Gipseier ersetzt.

Allerdings lassen sich Tauben nur dann an einen Schlag binden, wenn sie nicht sonst irgendwo gefüttert werden. In letzter Konsequenz müssten die Tiere abgeschossen werden.

Quelle: sda
veröffentlicht: 30. Mai 2025 12:05
aktualisiert: 30. Mai 2025 12:05