Stadtzürcher Parlament verbietet benzinbetriebene Laubbläser
Die linken Parteien setzten sich am Mittwoch durch: Benzinbetriebene Geräte werden ganz verboten. Michael Schmid (AL) kritisierte einen übermässigen Gebrauch der Geräte. Dabei würden Feinstaub oder Bakterien aufgewirbelt, und unnötiger Lärm entstehe. Elektrische Geräte seien zumindest leiser.
Vergeblich wehrten sich die bürgerlichen Parteien. Martina Zürcher (FDP) nannte die Einschränkungen einen «rot-grünen Irrsinn». Elektrische Geräte könnten ihrer Meinung nach das ganze Jahr genutzt werden. Diese seien «nicht lauter als ein Haarföhn». Von der SVP fielen zur Debatte Begriffe wie «dekadent» oder «Parodie der Demokratie».
Dass die Geräte durchaus ihre Berechtigung haben, wollte Jürg Rauser (Grüne) nicht abstreiten. «Wir sorgen jetzt aber für einen vernünftigen Einsatz», sagte er. Carla Reinhard (GLP) pflichtete bei: Die Geräte seien ausserhalb der Herbstmonate unnötig.
61 Ratsmitglieder sprachen sich für die starken Einschränkungen ein, die Stimmen von 58 verteilten sich auf zwei mildere Varianten.
Möglicher Einsatz an Street Parade
Mit dem Entscheid können in der Stadt Zürich nur noch elektrisch betriebene Laubbläser eingesetzt werden. Von Oktober bis Dezember ohne Einschränkungen, von Januar bis September nur in Ausnahmefällen oder bei bewilligten Baustellen.
Die verschärfte Variante soll es aber noch ermöglichen, bei Ereignissen wie der Street Parade Laubbläser einzusetzen. Ausnahmen können beantragt werden, wenn grössere Mengen an Laub oder Unrat innert kurzer Zeit zu entfernen sind. Die Behörden können sie auch bewilligen, wenn eine wesentliche Arbeitserleichterung bei schwierigen Reinigungssituationen erzielt werden kann.
Die Stadt Zürich stattete ihre Mitarbeitenden bereits standardmässig mit elektrischen Geräten aus.
Schon 2013 ein Thema
Der Kampf gegen die Laubbläser dauert in Zürich schon lange an. Bereits 2013 überreichten die Grünen dem damaligen Stadtrat Richard Wolff (AL) eine Petition mit 4329 Unterschriften. Den Vorstoss, der zum Verbot führte, reichten Grüne und SP 2022 ein.
In der ersten Debatte mahnte Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne), ein Verbot sei bei Privaten schwer durchsetzbar. Man könne sich schon vorstellen, wie Nachbarn bei der Polizei anrufen würden, weil jemand in einem Verbotsmonat einen Laubbläser nutze, sagte sie damals.
Definitiv abgestimmt wird in einer der nächsten Sitzungen in zweiter Lesung. Grosse Änderungen dürfte es dabei nicht geben.