Sieben Festnahmen nach Ausschreitungen in Lausanne
Nach Ausschreitungen am Sonntagabend eskalierte die Situation am Montag im Quartier Prélaz kurz nach 22.00 Uhr erneut. Feuerwerkskörper wurden gegen die Polizei geworfen, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort beobachtete. Die Einsatzkräfte reagierten mit einem Wasserwerfer und Tränengas.
Zwischen 150 und 200 Personen, einige von ihnen vermummt, errichteten Blockaden mit brennenden Containern und Mülltonnen, wie die Kantonspolizei Waadt am frühen Dienstagmorgen mitteilte.
Gegen 22.50 Uhr zündeten demnach andere Jugendliche im Viertel Boveresses/Praz-Séchaud Container an und beschädigten einen Bus der Lausanner Verkehrsbetriebe TL. Die TL werde Strafanzeige wegen Sachbeschädigung einreichen. Die Situation in diesem Quartier beruhigte sich laut der Mitteilung der Kantonspolizei schnell wieder. In Prélaz sei kurz nach Mitternacht wieder Ruhe eingekehrt.
Gummischrot und Tränengas
Während ihres Einsatzes habe sich die Polizei erneut mit der Aggressivität von Randalierenden konfrontiert gesehen, schrieb die Waadtländer Kantonspolizei. Diese seien besser vorbereitet und ebenso entschlossen wie am Vortag gewesen.
Die Polizei habe vier Schüsse mit Gummiprismen und 54 Schüsse mit Tränengasgranaten abgegeben. Das Tanklöschfahrzeug der Kantonspolizei sei eingesetzt worden, um die Demonstrierenden zu zerstreuen. Die Einsatzkräfte seien unter anderem mit Steinen, Bauzäunen, Molotowcocktails und pyrotechnischen Gegenständen beworfen worden.
Die Feuerwehr stand laut Communiqué unter Polizeischutz im Einsatz. Sie dämmte demnach etwa zehn Brandherde ein. Die Stadtverwaltung von Lausanne rief zur Ruhe auf.
Zweiter Abend in Folge
Bereits am Sonntagabend war eine Versammlung von rund 100 Jugendlichen in Prélaz eskaliert, wie die Kantonspolizei Waadt daraufhin mitteilte. Müllcontainer wurden angezündet, ein Bus beschädigt und Feuerwerkskörper in Richtung der Einsatzkräfte geworfen. Die Kantonspolizei ging davon aus, dass sich die Jugendlichen vermutlich versammelt hatten, nachdem sie vom Tod eines 17-jährigen Rollerfahrers erfahren hatten.
Der Jugendliche war am frühen Sonntagmorgen bei einem Rollerunfall in Lausanne ums Leben gekommen. Er war auf der Flucht vor einer Polizeipatrouille heftig gegen eine Mauer geprallt. Der Roller war als gestohlen gemeldet, wie die Waadtländer Kantonspolizei mitteilte. Ein Polizeiauto sei dem 17-jährigen Schweizer mit Wohnsitz in Lausanne mit Blaulicht mit einer Entfernung von mehr als hundert Metern gefolgt.
«Man stellt sich Fragen», sagte ein an den Krawallen beteiligter Jugendlicher zu Radio SRF. Es sei bereits der zweite Unfall im Zusammenhang mit der Polizei gewesen. Nun wolle man die Wahrheit wissen. Bis dahin werde man weiterhin auf der Strasse sein.
Bereits Anfang Juni hatte sich in Lausanne ein ähnlicher Fall ereignet: Eine 14-Jährige war mit einem Motorrad schwer gestürzt, als sie sich einer Polizeikontrolle entziehen wollte. Die Jugendliche wurde schwer verletzt ins Lausanner Universitätsspital CHUV gebracht, wo sie ihren Verletzungen in der Folge erlag.