Schweizweit rund 200 neue Opfer von Menschenhandel 2024
Die Zahlen seien seit mehreren Jahren stabil, mit einer leicht steigenden Tendenz, teilte die Schweizer Plattform gegen Menschenhandel (Plateforme Traite) am Mittwoch, dem Internationalen Tag gegen Menschenhandel, mit. Knapp drei Viertel der neu identifizierten Opfer waren Finta-Personen. Dazu gehören Frauen, Intergeschlechtliche, Non-binäre, Trans- und Agender-Personen.
Rund ein Viertel der neu identifizierten Personen waren Männer. Die Betroffenen stammten aus 54 Ländern, wobei 2024 die meisten neu identifizierten Opfer aus Nigeria, Kolumbien und Ungarn kamen, hiess es weiter. 114 Personen wurden Opfer sexueller Ausbeutung und 95 Personen wurden durch Arbeit ausgebeutet oder zu kriminellen Handlungen gezwungen. Gewisse Personen erlebten mehrere Ausbeutungsformen.
Die Identifizierung von Opfern, als auch deren Herkunft, ihr Geschlecht und die erlebte Form der Ausbeutung hänge stark von den Branchen ab, die kontrolliert werden, der Sensibilisierung der zuweisenden Stellen und der Zusammenarbeit mit spezialisierten Opferschutzstellen, schrieb Plateforme Traite.
Dank zunehmendem Engagement in verschiedenen Kantonen und der Zusammenarbeit mit spezialisierten Opferschutzstellen steige die Anzahl und Diversität der identifizierten Fälle, sodass die Zahlen die Realität präziser abbilden.
Die Plateforme Traite fordert mehr Kohärenz zwischen den kantonalen und nationalen Massnahmen. Der Bund müsse zusätzliche finanzielle Ressourcen zur Unterstützung des Engagements in den Kantonen und der spezialisierten Opferschutzorganisationen zur Verfügung stellen.
In einem Post ebenfalls vom Mittwoch des Bundesamtes für Polizei Fedpol auf X heisst es, der Bund setze sich für eine langfristige und nachhaltige Präventions- und Sensibilisierungsarbeit gegen Menschenhandel ein. Er unterstütze entsprechende Massnahmen von Organisationen. Zu diesem Zweck stehen seit 2023 jährlich 600'000 Franken zur Verfügung.