Schweizer Börse nach Israels Angriff auf Iran unter Druck
Von Verkäufen im grossen Stil war allerdings nicht die Rede. «Die Börsen reagierten weltweit zwar besorgt, aber nicht panisch», fasste es ein Marktstratege zusammen.
Während die Aktienmärkte unter Druck waren, profitierten die traditionell sicheren Häfen. Entsprechend näherte sich der Goldpreis wieder etwas seinem Rekordhoch aus dem April bei knapp 3500 Dollar an. Und auch der Franken spielte seinen Sicherheitsstatus aus und legte - zumindest vorübergehend - deutlich zu. Die stärkste Bewegung gab es allerdings beim Ölpreis, der bis zu 10 Prozent nach oben ausschlug. Neben den wohl zunächst wegfallenden Exporten des Iran könnten auch weitere Förderanlagen unter Beschuss geraten, hiess es.
Die weiteren Folgen für die Finanzmärkte lassen sich laut Experten aber nur schwer abschätzen. «Es lässt sich unmöglich sagen, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickeln wird. Auf jeden Fall ist das eine grosse Eskalation, die uns deutlich näher an einen ausgewachsenen Krieg im Nahen Osten bringt», kommentierte ein Marktexperte. Insbesondere sei unklar, wie stark der Iran nach dem Anschlag noch reagieren könne. Sollte Iran zu keiner Reaktion fähig sein, könnte sich das Geschehen an den Finanzmärkten jedenfalls schnell wieder beruhigen.
An der Schweizer Börse verlor der Leitindex SMI am Freitag bei Handelsschluss 1,4 Prozent auf 12'146 Zähler, auf Wochensicht ergab sich damit ein Minus von 1,8 Prozent. Der breite Markt gemessen am Swiss Performance Index SPI gab ebenfalls 1,4 Prozent nach auf 16'769 Punkte. Der Schweizer Markt war mit seinen Verlusten nicht allein, das Minus war aber etwas grösser als etwa beim deutschen Dax (-1,1%) oder dem französischen CAC 40 (-1,0%). Das wichtigste US-Aktienbarometer, der Dow Jones Industrial Average, büsste zur Berichtszeit knapp 1 Prozent ein.
Mit die stärksten Kursabschläge bei den grossen Schweizer Einzeltiteln verzeichneten die Luxus- und Uhrenwerte Richemont und Swatch (je -2,8%). Aber auch Anteile aus dem Reisebereich wie Avolta (-2,6%) oder der Flughafen Zürich (-3,5%) gaben deutlich nach. Ein Händler verwies in diesem Zusammenhang auf einen Kommentar der Bank Vontobel. Diese riet wegen der aktuellen geopolitischen Entwicklungen für den Moment von Investments in «Wohlfühlsektoren» wie Luxus oder Freizeit ab.
Grösste Verlierer unter den Bluechips waren ansonsten konjunktursensitive Papiere und Finanztitel wie etwa Sika (-3,8%), SIG (-3,7%) oder Partners Group (-3,4%). Die SMI-Schwergewichte standen trotz ihres defensiven Charakters ebenfalls unter Druck. Die Novartis-Aktien (-0,9%) hielten sich etwas besser als Roche GS (-1,1%) und Nestlé (-1,4%). Beste Werte im waren am Tagesende ABB (-0,2%) und Lindt PS (-0,4%), die beide phasenweise sogar ein positives Vorzeichen hatten.