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Remo Käser tritt zurück

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Remo Käser tritt zurück

7. August 2025, 11:15 Uhr
Der von vielen Verletzungen geplagte Remo Käser hört als Schwinger auf
© KEYSTONE/URS FLUEELER
Einer der einst hoffnungsvollsten Schwinger gibt auf. Der 28-jährige Berner Remo Käser tritt zurück.

Käser hatte früh auf sein Talent aufmerksam gemacht. Schon als 19-Jähriger mischte er am Eidgenössischen in Estavayer im Kampf um den Königstitel mit; das Fest beendete er schliesslich auf Platz 3. Es war die Zeit, als mehrere Nachwuchsathleten die Arrivierten das Fürchten lehrten. Neben Käser taten sich in der Ostschweiz Armon Orlik, Samuel Giger und in der Innerschweiz Joel Wicki hervor.

Käsers schnelles Vorpreschen an die Spitze erhielt aber schon bald die ersten Dämpfer. Verletzungen begannen sich wie ein roter Faden durch seine Karriere zu ziehen. Knie, Fuss, Ellbogen, Rippen, Nacken, Halswirbelsäule - kaum ein Körperteil blieb von einer Havarie verschont. Käsers Krankenakte nahm eine ähnliche Länge an wie die Liste seiner Erfolge.

Der letzte Eintrag ist mit Mitte Juni datiert. Im Anschwingen beim Bern-Jurassischen Fest in Nods JU hat er im einen Knie einen Teilriss des Seitenbandes und am gleichen Bein ein Ruptur des Wadenbein-Köpfchens erlitten. Der Heilungsprozess verläuft nicht wie gewünscht und erlaubt keinen gezielten Trainingsaufbau in Richtung Eidgenössisches von Ende August, um in Mollis so antreten zu können, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Das neueste Malheur hat Käser dazu bewogen, das Schwingen als Aktiver sein zu lassen.

An einer Pressekonferenz, die er sinnigerweise im Schwingkeller in Kirchberg abgehalten hat, an dem Ort, an dem er als viereinhalbjähriger Knirps zum ersten Mal ins Sägemehl gestiegen ist, hat Käser seinen Rücktritt begründet. «In den letzten Jahren war mein Leben als Schwinger geprägt von Höhen und Tiefen. Immer wieder haben mich gesundheitliche Rückschläge ausgebremst, doch ich habe nie aufgegeben. Mit viel Willen, Leidenschaft und Disziplin habe ich versucht, mich jedes Mal zurückzukämpfen. Denn das Schwingen war für mich nie nur ein Sport - es war meine Leidenschaft, meine Heimat, ein Teil von mir. Doch nun spüre ich: Mein Körper und Geist haben genug. Mein Herz sagt mir, dass es an der Zeit ist loszulassen. Dieser Entscheid fällt mir alles andere als leicht. Aber er ist der richtige.»

Der Palmarès des Sohns von Adrian Käser, dem Schwingerkönig von 1989, darf sich trotz aller Rückschläge sehen lassen. Remo Käser gewann sechs Kranzfeste und insgesamt 55 Kränze, den letzten Anfang Juni dank Rang 2 beim Oberaargauischen in Inkwil - eine Woche vor der neuesten Verletzung.

Quelle: sda
veröffentlicht: 7. August 2025 11:15
aktualisiert: 7. August 2025 11:15