Nicht alle waren zufrieden mit ihrem Eidgenössischen Fest
Selbst aus dem Lager der siegreichen Nordostschweizer waren nicht alle restlos zufrieden. Samuel Giger etwa schaffte es trotz eines hervorragenden zweiten Wettkampftages wieder nicht auf den Königsthron. Giger bestätigte nach seinem vierten Eidgenössischen, dass er «gemischte Gefühle» habe.
«Ich mag Armon den Königstitel von Herzen gönnen», freute sich Giger, «und für die Nordostschweizer ist als Team alles perfekt gelaufen mit dem König und Zweien im Schlussgang». Innerlich aber haderte der Thurgauer auch. «So nah dran war ich noch nie», sagte Giger, der zum dritten Mal in Folge als Favorit angetreten war. Er habe im Schlussgang alles versucht, aber es habe für ihn «halt wieder nicht gereicht».
Staudenmann war bedient
Während Giger geduldig Auskunft gab, trat Fabian Staudenmann gar nicht mehr vor die Medien. Der Berner war restlos bedient. Bereits in der Arena, als klar war, dass er als König nicht mehr in Frage kommt, kullerten die Tränen beim erfolgreichsten Schwinger der letzten drei Jahre.
Staudenmann fühlte sich betrogen, als er im zweitletzten Gang gegen Domenic Schneider mit Vehemenz die Maximalnote suchte, seinen Gegner vermeintlich auch platt auf den Rücken legte, aber dennoch nur die Note 9,75 erhielt. Der fehlende Viertelpunkt kostete Staudenmann mit grösster Wahrscheinlichkeit den Einzug in den Schlussgang.
Der Berner Teilverband ärgerte sich dermassen, dass er gar einen Rekurs gegen das Verdikt der Kampfrichter in Erwägung zog. Ein Rekurs wäre wohl chancenlos gewesen - und einmalig in der Geschichte der Eidgenössischen Feste. Hinzu kam das im Vergleich zu Pratteln (17 Kränze) bescheidene Teamergebnis (12) - auch wenn in der Rangliste hinter Orlik mit Staudenmann, Michael Moser, Matthias Aeschbacher und Michael Ledermann vier Berner folgten.
Wicki wie in Appenzell
Wie bereits vor einem Jahr am Jubiläumsfest in Appenzell enttäuscht von dannen zog der entthronte König Joel Wicki. Nach einem starken ersten Tag musste der Entlebucher am Sonntag drei Gestellte hinnehmen. Platz 9 entspricht nicht den Vorstellungen Wickis - und steht im Widerspruch etwa zum herausragenden Auftritt und dem Triumph auf dem Brünig.
Zumindest gelang dem Innerschweizer Verband die Rehabilitation für das historisch schlechte Abschneiden von Pratteln, als der grösste Teilverband nur sieben Kränze gewann. Nun waren sie den Bernern mit zehn Kranzgewinnern dicht auf den Fersen und erfolgreicher als die Nordostschweizer.
Nordwestschweizer nochmals besser
Zu den Glücklichen im Glarnerland zählten die Nordwestschweizer, die ihr Topergebnis vom Heimfest in Baselland 2022 (siebenmal Eichenlaub) gar noch toppten. Dank Teamleader Nick Alpiger (5.) und jungen Schwingern wie Sinisha Lüscher (7.) und Marius Frank (8.) gewannen sie dieses Mal gar acht Kränze - nur einer weniger als die königlichen Nordostschweizer.