Neue Binde erkennt Krankheiten im Menstruationsblut
Ihre smarte Binde tauften die Forschenden der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) «MenstruAI», wie die Hochschule am Dienstag mitteilte.
«Menstruationsblut wurde bislang als Abfall betrachtet. Wir zeigen, dass es eine wertvolle Informationsquelle ist», liess sich der Entwickler Lucas Dosnon zitieren. Das Blut enthält demnach Hunderte von Proteinen, deren Konzentration in vielen Fällen mit jener im Blut aus den Venen vergleichbar ist. Krankheiten wie Entzündungen, gewisse Tumore oder Endometriose führen dazu, dass bestimmte Proteine im Blut messbar sind. Forschende sprechen dabei von Biomarkern.
Die neu entwickelte Binde erkennt drei solche Biomarker: CRP, CEA und CA-125. Der erste ist generell bei Entzündungen im Blut, der zweite ist typischerweise bei allen Krebsarten erhöht, und der dritte kann bei Endometriose und Eierstockkrebs erhöht sein.
Teststreifen wie bei Covid-Test
Die Binde statteten sie dafür mit einem Teststreifen aus, wie sie von Covid-Selbsttests bekannt sind. Kommt der Biomarker im Menstruationsblut mit einem spezifischen Antikörper auf dem Teststreifen in Kontakt, erscheint ein Farbstreifen. Dieser ist je nach Konzentration des entsprechenden Proteins in der Farbintensität unterschiedlich.
Die Ergebnisse lassen sich laut der ETH mit blossem Auge oder mit einer eigens entwickelten App ablesen, die auf maschinellem Lernen basiert und die Farbintensität auswertet.
So kann die Binde laut den Forschenden als Frühwarnsystem dienen. Es soll keine etablierten Diagnosen ersetzen, sondern Hinweise geben, wann ein Besuch in der Praxis sinnvoll sein könnte.
In einer Studie, die in der Fachzeitschrift «Science Advances» erscheinen ist, zeigten die Forschenden, dass die Binde funktioniert. In einer künftigen Studie wollen die Forschenden mit über hundert Personen testen, wie alltagstauglich die neue Technologie ist.