News
Schweiz

Nadja Peter Steiner und die Stute Mila nutzen ihre Chance

Reiten

Nadja Peter Steiner und die Stute Mila nutzen ihre Chance

2. Juni 2025, 05:00 Uhr
Nadja Peter Steiner blickt im Sattel von Mila einer Zukunft mit vielen Chancen entgegen
© KEYSTONE/ENNIO LEANZA
Manchmal geht es schnell. Nadja Peter Steiner ist die Entdeckung aus Schweizer Sicht beim CSIO St. Gallen. «Ich bin wieder da», sagt sie.

Auch die beste Reiterin ist im Springreiten ohne ein Top-Pferd nur eine Fussgängerin. Deshalb eröffnen neue Pferde auch neue Chancen. Dies trifft auch auf Nadja Peter Steiner zu. Der wichtigste Input für die erneute Lancierung der Spitzensport-Karriere der Schwyzerin kam im Januar 2025. Ihre Mutter überraschte die 40-Jährige mit dem Kauf der 13-jährigen Stute Mila.

Mila ist nicht irgendein Pferd. Ludger Beerbaum, einer der Stars in der Szene, ritt auf dem Schimmel 2023 beim CHIO Aachen seinen letzten Grand Prix, bevor er sich von der grossen Bühne verabschiedete. Später sass der Ire Eoin McMahon im Sattel dieses Pferdes, gewann an der EM 2023 in Mailand die Mannschafts-Silbermedaille und klassierte sich im Einzel in den Top Ten. Da McMahon allerdings das Gestüt von Ludger Beerbaum verliess, um sich selbstständig zu machen, war Mila zu kaufen.

Adrenalin hat gefehlt

«Es macht Spass, wieder da zu sein», betont Nadja Peter Steiner nach ihren beiden Blankoritten im Nationenpreis auf dem Gründenmoos am Freitag und dem starken Auftritt im Grand Prix vom Sonntag, bei dem sie einen möglichen Sieg erst beim letzten Hindernis vergab. «Mir hat das Adrenalin gefehlt. Der Druck beim Einreiten in die Arena war gross, das Ausreiten umso lässiger.» Ihre Gefühlswelt sei «sehr, sehr gut. Die acht Jahre Pause sind wie verschwunden.»

2017 stand die Amazone mit Saura de Fondcombe im EM-Team von Göteborg, das mit einer Bronzemedaille zurückkehrte. Sie war also schon ganz oben - und kennt auch die andere Seite des Spitzensports: Verletzungen, Pferdewechsel, Dopinganschuldigungen, Neuaufbau.

Die wohl härteste Prüfung kam ab November 2017, und sie dauerte. Erst der Internationale Sportgerichtshof CAS hob die zweijährige Doping-Sperre gegen die Springreiterin auf. Das Vergehen betraf die Substanz Tramadol, ein Schmerzmittel, das ausschliesslich in der Humanmedizin eingesetzt wird und für Pferde nicht zugelassen ist. Wie Saura de Fondcombe mit der verbotenen Substanz in Kontakt gekommen ist, war nie klar und wurde auch nie nachgewiesen. Es wird vermutet, dass es durch das Handablecken eines Angestellten des Veranstalters in Marokko passierte.

«Ich habe mich Schritt für Schritt zurück gearbeitet», sagt Nadja Peter Steiner. «Ich weiss, wie schnell im Sport alles kippen kann. Aber ich weiss auch, wie stark man daraus werden kann.» Sie kennt das Rampenlicht, aber auch den Schatten.

Frankreich schon lange die neue Heimat

Die Springreiterin steht seit ihrem 18. Lebensjahr auf eigenen Füssen. Nach der Matura erwarb sie sich drei Jahre Reitkenntnisse beim deutschen Team-Olympiasieger und -Weltmeister Lars Nieberg. Nach einem einjährigen Abstecher zurück in die Heimat und Stages bei Willi Melliger und Pius Schwizer zog die Amazone nach Frankreich. Dort lebt und trainiert sie noch heute. In Bois-le-Roi bei Fontainebleau südlich von Paris.

«Ich musste mich erst mal wieder an das Fünfsterne-Niveau gewöhnen», erwähnt die Reiterin. Und sie betont auch, dass sie wieder ganz oben Fuss fassen will. Für die EM-Equipe in diesem Sommer in Spanien dürfte sie gesetzt sein. Und als Fernziel winkt vielleicht sogar die Olympia-Teilnahme in Los Angeles. Wieso nicht? Unverhofft kommt oft im Pferdesport.

Quelle: sda
veröffentlicht: 2. Juni 2025 05:00
aktualisiert: 2. Juni 2025 05:00