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Luana Bühler soll der Schweiz wieder Stabilität verleihen

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Luana Bühler soll der Schweiz wieder Stabilität verleihen

10. Juni 2025, 17:24 Uhr
Luana Bühler will nach längerer Verletzungspause im Nationalteam wieder spielen
© Keystone/TIL BUERGY
Luana Bühler hat ein kompliziertes Jahr hinter sich. Verletzungen warfen die 29-jährige Luzernerin wiederholt zurück. An der EM soll sie aber topfit sein und die Schweizer Defensive zusammenhalten.

Pia Sundhage ist keine Trainerin, die gerne einzelne Spielerinnen hervorhebt. Doch als die Schweizer Nationaltrainerin am Montag in Magglingen über ihr erstes Aufgebot für die EM-Vorbereitungscamps spricht, kommt sie nicht darum herum, eine Einschätzung zu einzelnen Teamstützen zu geben. Also spricht die Schwedin über Smilla Vallotto, die im Mittelfeld zu den Fixstartern gehört, sie erwähnt Iman Beney, die trotz ihres jungen Alters auf ungewohnter Position auf dem Flügel in der Gunst der Trainerin hoch oben steht. Und Sundhage zählt auch Luana Bühler auf.

Die Luzernerin gehört zu den erfahrensten Kräften in der Defensive und hat sich in ihren 60 Einsätzen für die Schweiz zur Abwehrchefin entwickelt. «Luana war im letzten Jahr sehr wichtig für uns und hat immer sehr gut gespielt», sagt Sundhage. Dass die Skandinavierin in der Vergangenheitsform spricht, lässt erahnen, dass dies zuletzt nicht mehr so gewesen ist.

Selbstvertrauen holen im Nati-Camp

Am 8. April steht Bühler letztmals für die Schweiz im Einsatz, beim 3:3 in der Nations League in Island. Die 29-Jährige spielt in Reykjavik zwar durch, verspürt aber bereits während der Partie Schmerzen im Fuss. Untersuchungen danach ergeben, dass die Innenverteidigerin pausieren muss.

Es ist ein Rückschlag in einer ohnehin komplizierten Saison. Bei ihrem Verein Tottenham ist sie zuerst gesetzt, verliert dann aber ihren Stammplatz, nachdem neu verpflichtete Spielerinnen den Konkurrenzkampf ankurbeln. Insgesamt absolviert Bühler im Norden Londons gerade einmal neun Partien, diese aber immerhin meist komplett.

Die Zusammenzüge im Nationalteam werden für die Innerschweizerin somit schnell einmal zu dem Ort, wo sie das Vertrauen des Staffs spürt, wo sie durch ihre Einsätze das Selbstvertrauen stärken kann. «Egal, wie viel man spielt – wenn man auf dem Platz steht, wächst das Selbstvertrauen», sagt Bühler.

Sie sitzt am Dienstagnachmittag in einem Seminarraum in Magglingen. Sie sagt, es fühle sich gut an, endlich wieder mit dem Team auf dem Platz zu stehen und zu trainieren. Bühler macht einen entspannten Eindruck, was auch dem Umstand geschuldet sein dürfte, dass sie nie befürchten musste, die EM aufgrund der Fussverletzung aus der Partie gegen Island zu verpassen. Die Ärzte gaben ihr schnell positive Zeichen, dass sie spätestens beim Auftaktspiel gegen Norwegen am 2. Juli in Basel wieder einsatzbereit sein würde. «Ich bin auf einem guten Weg», sagt Bühler, der auch nicht entgangen ist, dass ihr Standing im Nationalteam ganz ein anderes ist als im Verein, dass sie als designierte Abwehrchefin vorgesehen ist.

Fehlender Konkurrenzkampf in der Abwehr

Während die gebürtige Altishoferin bei den Spurs, die den Abstieg aus der englischen Super League als Zweitletzte haarscharf verhindern konnten, um jede Minute auf dem Platz kämpfen muss, sind ihre Physis und ihr Kopfballspiel willkommene Qualitäten im Schweizer Abwehrverbund. Insofern ist davon auszugehen, dass Bühler beim letzten Test vor der EM am 26. Juni in Winterthur gegen Tschechien auf dem Feld stehen wird, sofern sie von der medizinischen Abteilung grünes Licht erhält.

Bühler sagt, jede im Team müsse Verantwortung übernehmen, damit es erfolgreich sein könne. Sie verhehlt aber nicht, dass sie sich manchmal mehr Konkurrenz auf ihrer Position wünschen würde, damit auch sie mehr um ihren Platz kämpfen müsste. «Ich mag Konkurrenzkampf, denn das macht die Leistungen aller besser», sagt sie. «Ich hoffe, diese Situation wird in den kommenden Jahren besser.»

Am Vortag hatte Trainerin Sundhage ja zumindest in der Theorie den grossen Konkurrenzkampf ausgerufen und keines der 23-EM-Tickets bereits als vergeben bezeichnet. In der Praxis dürfte Luana Bühler im Aufgebot vom 23. Juni gesetzt sein. Doch die Luzernerin hat durch ihre Verletzungen und ihre kontinuierliche Arbeit mit Sportpsychologen gelernt, nicht zu sehr in die Zukunft zu schauen und sich mit Dingen unter Druck zu setzen, die sie nicht beeinflussen kann. Sie sagt: «Ich kann vom Fussball leben, und vielleicht in ein paar Wochen ein EM-Turnier im eigenen Land bestreiten. Ich bin in einer privilegierten Position.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 10. Juni 2025 17:24
aktualisiert: 10. Juni 2025 17:24