Klimawandel bringt mehr «Superzellen-Gewitter» in die Schweiz
Bei einer Klimaerwärmung von 3 Grad Celsius dürfte es auf der Alpennordseite anderthalb mal so viele dieser besonders intensiven Gewitter geben. Südlich der Alpen erwarten Forschende einen Drittel mehr Superzellen-Gewitter, wie aus einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift «Science Advances» veröffentlichten Studie der Universität Bern und der ETH Zürich hervorgeht.
Superzellen-Gewitter zählten zu den gefährlichsten Wetterphänomenen Europas, schrieb die Universität Bern in einer Mitteilung zur Studie. Obwohl sie nur einen Bruchteil aller Gewitter ausmachten, gehe von ihnen ein Grossteil der Gewittergefahren aus.
Sie bringen rotierende Aufwinde, heftige Windböen, Hagel und starke Regenfälle mit sich. Superzellen-Gewitter führen regelmässig zu erheblichen Sachschäden, Ernteverlusten, Verkehrsproblemen und zu Verletzungen oder sogar Todesfällen.
Regionale Unterschiede
Anders als hierzulande nimmt die Häufigkeit der Superzellen-Gewitter auf der Iberischen Halbinsel und im Südwesten Frankreichs gemäss Simulation ab. Insgesamt sind demnach jedoch auf dem ganzen europäischen Kontinent 11 Prozent mehr Superzellen-Gewitter zu erwarten.
«Diese regionalen Unterschiede machen deutlich, wie unterschiedlich sich der Klimawandel in Europa auswirken kann», wurde die Studien-Erstautorin Monika Feldmann von der Universität Bern in der Mitteilung zitiert. «Je besser wir verstehen, unter welchen Umständen diese Stürme entstehen, desto besser können wir uns dagegen wappnen», erklärte die Forscherin weiter.
Für die neue Studie griffen die Forschenden erstmals auf ein neuartiges Klimamodell zurück, das Entstehung und den Verlauf eines Superzellen-Gewitters mit einer Genauigkeit von 2,2 Kilometern simuliert.