In Lausanne sieht man sich für die Zukunft gerüstet
Nachdem Lausanne vor einem Jahr zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Playoff-Final in der National League erreicht hatte und sich erst im entscheidenden siebenten Spiel den ZSC Lions geschlagen geben musste, waren die Hoffnungen auf den Gewinn des erstes Meistertitels gross. Dies umso mehr, als die Qualifikation auf Platz 1 beendet wurde. Im Final waren die ZSC Lions dann aber erneut eine Nummer zu gross, setzten sie sich mit 4:1 Siegen durch.
«Es tut sehr weh, dass Zürich den Titel bei uns zu Hause gewonnen hat», sagte der Lausannes Captain Joël Genazzi. «Unsere Fans sind die besten der Liga. Die Enttäuschung ist riesig, es ist sehr schwer zu akzeptieren, dass Zürich einfach besser ist als wir - zwei Jahre nacheinander. Wir können leider nur gratulieren, ihre Jungs wissen, wie man Eishockey spielt. Wir haben alles gegeben und bis zuletzt an einen Triumph geglaubt, können uns nichts vorwerfen.»
Der 37-jährige Genazzi dürfte seine Karriere - sein erstes Spiel in der höchsten Schweizer Liga bestritt er am 19. Dezember 2006 für Fribourg-Gottéron - nach zwölf Saisons bei Lausanne beenden. Deshalb standen seine Mitspieler nach der Partie Spalier. Jedoch wollte er nicht über sich sprechen, sagte er nur: «Es ist noch nicht klar, ob meine Karriere fertig ist oder nicht. Das werden wir in nächster Zeit sehen. Es ist das Team, das zählt. Es hat so viel erreicht. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wir haben viele Hindernisse überwunden. Der Klub war in einem ziemlichen Tief, dann wurden die richtigen Leute engagiert. Die Brüderschaft, die wir kreiert haben, wird weiterleben.»
John Fust sieht grosses Bild
In der Saison 2022/23 hatte der LHC als Elfter gar die Pre-Playoffs verpasst. Einen grossen Anteil an der Wende zum Guten hat Sportchef John Fust, der Anfang November 2022 als Nachfolger des streitbaren Petr Svoboda im Amt eingesetzt worden ist. Zwar war auch Fust selbstredend sehr enttäuscht, er sah aber auch das grosse Bild. «Zweimal hintereinander Zweiter ist nicht das, was wir wollen, aber es ist ein guter Schritt auf dem Weg zu unserem grossen Ziel. Wir haben hier gute Arbeit geleistet», sagte er gegenüber Keystone-SDA.
Auf die Frage, ob sie sich etwas vorwerfen könnten oder ob der ZSC einfach ein bisschen besser gewesen sei, antwortete Fust: «Sie haben keinen grossen Schwachpunkt, da müssen wir ehrlich sein, sind auf jeder Position gut besetzt. Und ihre besten Spieler haben im Final sehr gut gespielt. Kompliment an sie. Uns hat es aufgezeigt, wie wir in der Zukunft agieren müssen. Es ist schwierig, Meister zu werden. Es braucht Jahre, den richtigen Kern im Team und die notwendige Kultur im Verein zu haben. In diesem Prozess befinden wir uns in Lausanne.»
Trotz gewichtigen Abgängen zuversichtlich
Allerdings verliert der LHC mit Andrea Glauser einen der wichtigsten Verteidiger, der im Final am meisten Eiszeit geschultert hat. Der 29-Jährige kehrt zu Fribourg-Gottéron zurück. Zudem verlässt mit Lukas Frick, den es zu Davos zieht, ein weiterer routinierter Verteidiger den Verein. Stürmer Tim Bozon wechselt zurück zu Genève-Servette. Als Neuzugänge fest stehen Verteidiger Inaki Baragano (Rapperswil-Jona Lakers) und Yannick Zehnder (ZSC Lions). Letzterer feierte seinen vierten Meistertitel in den letzten fünf Jahren.
Auf die Entgegnung, dass es wohl bei den Ausländern (es sollen die Verteidiger Sami Niku und Erik Brännström zum Team stossen - Red.) am meisten Spielraum gebe, da der Schweizer Markt bescheiden sei, sagte Fust vielsagend: «Es gibt immer einen Weg, wenn man will. Heute ist aber nicht der Tag, um über die geplanten Transfers zu sprechen», so Fust. «Wir sind aber überzeugt, nächste Saison eine noch bessere Mannschaft zu stellen. Wir sind erst zufrieden, wenn wir den Pokal in den Händen halten.»