Frankreich erteilt Sundhages Team eine Lektion
Beide Gegentreffer, welche die Schweiz am Freitagabend in St. Gallen gegen Frankreich kassierte, wären vermeidbar gewesen. Davon ist Pia Sundhage überzeugt. «In beiden Aktionen müssen wir besser verteidigen», konstatierte die Nationaltrainerin.
Vor dem ersten Gegentor rückte Luana Bühler aus der Dreierkette, konnte den Ball aber nicht erobern und öffnete die Seite, worauf es für die technisch beschlagenen Französinnen ein Leichtes war, sich durchzukombinieren. Beim zweiten Gegentor sah nicht nur Goalie Elvira Herzog schlecht aus. Die Zuteilung vor dem indirekten Freistoss rund 30 Meter vor dem Tor stimmte nicht, sodass Torschützin Selma Bacha ungehindert abschliessen konnte.
Bis auf die Gegentreffer aber zeigte sich Sundhage mit der Defensivarbeit zufrieden. «Wir haben nicht viele Chancen zugelassen, das stimmt mich positiv im Hinblick auf Dienstag.» Steigerungspotenzial sieht die 65-jährige Schwedin in der Offensive. «Wir hatten gute Ballgewinne, haben dann aber zu wenig daraus gemacht. Uns fehlte entweder die Präzision oder wir haben falsche Entscheidungen getroffen. So wie wir abgeschlossen haben, erzielen wir keine Tore. Es war eine Lektion. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen.»
Viel Zeit dafür bleibt nicht. Bereits am Dienstag geht es in Reykjavik weiter. Das vierte Spiel in der Nations League dürfte bereits über den Ausgang der Kampagne entscheiden. Nach dem müden 0:0 zum Auftakt gegen Island und den Niederlagen in Norwegen und gegen Frankreich steht die Schweiz mit dem Rücken zur Wand. Mit nur einem Punkt bekleidet sie bei Halbzeit den letzten Platz, einen Punkt hinter Island.
Sundhage steht vor der schwierigen Aufgabe, den Spagat zwischen dem Klassenerhalt in der Nations League und der optimalen Vorbereitung auf die Heim-EM zu schaffen. «Einerseits wollen wir unser bestes Team auf den Platz bringen, um in Island zu gewinnen.» Auf der anderen Seite möchte sie Dinge ausprobieren und Spielerinnen Einsatzzeit geben, die noch nicht zum Zug gekommen sind. «Es ist ein Balanceakt.»