Fotomuseum Winterthur ist zurück mit digitaler Verführungskunst
«Das Museum ist nach der Sanierung nicht grösser aber schlauer», sagte Museumsdirektorin Nadine Wietlisbach am Freitag an einem Medienrundgang durch das umgebaute Fotomuseum.
Die Grundstruktur des Hauses sei erhalten geblieben, es sei weiterhin Teil des Industrieareals, sagte die Museumsdirektorin. Neu sei vor allem die Anordnung der Räume, die nun vielfältigere Nutzungsmöglichkeiten zulasse - auch für die Museumsvermittlung. Hinzu kam ein Erweiterungsbau, ein Holzbau, der an die bestehende Halle anschliesst.
«Alles in allem ist das Museum jetzt offener und durchlässiger geworden», sagte Wietlisbach. Dazu trägt sicher auch der neu gestaltete Foyerbereich bei.
Zudem machte die Direktorin auf das neue, verspiegelte Vordach des Museums aufmerksam. «Einerseits wollen wir Schulklassen, die unser Vermittlungsangebot nutzen, nicht im Regen stehen lassen», sagte sie mit einem Schmunzeln. Andererseits lade der Spiegel die Besucherinnen und Besuche dazu ein, sich selbst zu fotografieren.
Neben den flexiblen Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Workshopräumlichkeiten gibt es im Museum auch ein Fotolabor sowie eine begehbare Camera Obscura.
Die Verlockung im Netz
Den Auftakt im frisch sanierten Museum macht die Ausstellung «The Lure of the Image - Wie Bilder im Netz verlocken». Sie zeigt 14 künstlerische Arbeiten, die sich mit visuellen Phänomenen im Internet auseinandersetzen. Sie dauert bis Mitte Oktober.
Die Künstlerinnen und Künstler veranschaulichen, wie entscheidend Bilder unsere gesellschaftliche, kulturelle und politische Umgebung mitgestalten.
So visualisiert beispielsweise die Künstlerin Sara Cwynar analoges Scrollen in einem Videoessay. Jenny Rova geht in ihren handgefertigten Fotocollagen auf ihre Erfahrung auf Dating-Platformen ein. Und Noura Tafeche untersucht, wie eine Ästhetik der Niedlichkeit online als Waffe eingesetzt wird, um militärische Propaganda und Gewalt zu verbreiten.