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ESC-Fans erleben Basel mit kompaktem Festivalgefühl

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ESC-Fans erleben Basel mit kompaktem Festivalgefühl

15. Mai 2025, 11:01 Uhr
Für Alex Truong, Vorstandsmitglied des Eurovision Club Switzerland, ist es der erste ESC, den er vor Ort besucht. (KEYSTONE/Peter Schneider)
© Keystone/PETER SCHNEIDER
Während einer Woche zieht der Eurovision Song Contest (ESC) Menschen aus dem In- und Ausland nach Basel. Sie besuchen Watch-Partys, Proben und Live-Shows. Zwei Schweizer Fans berichten von einem ESC mit kurzen Wegen und familiärer Atmosphäre.

Zum dritten Mal findet der Eurovision Song Contest (ESC) in der Schweiz statt. Nach Lugano im Jahr 1956, und Lausanne 1989, ist dieses Jahr Basel der Gastgeber. Hier hat etwa der 37-jährige Martin Wyss eine Woche lang Programm. Der erfahrene ESC-Reisende besucht in der Rheinstadt Watch-Partys, Hauptproben sowie die Live-Shows in der St. Jakobshalle. Nur für den Final am Samstag hat er keine Tickets ergattert. «Macht nichts, wir gehen in die Arena Plus», sagte der 37-Jährige aus Bern der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Martin Wyss ist Leiter einer Kita. Während der Woche des weltgrössten Musikwettbewerbs ist er in der Gastgeberstadt als Reporter für das LGBTQI+-Newsportal «Mannschaft» unterwegs. Nach Düsseldorf (2011), Malmö (2013), Wien (2015) und Tel Aviv (2019) ist es sein fünfter ESC, den er vor Ort besucht. Sein Urteil über Basel ist weitgehend positiv.

Vorherigen Gastgeberländern ähnlich

Die Angebote seien ähnlich wie die in anderen Gastgeberländern: Zum Beispiel die «Eurovision Street», eine Strasse, die thematisch und dekorativ ganz im Zeichen des ESC steht und oft mit Musik, Essen und Fan-Aktivitäten belebt ist. Im «Eurovision Village» finden Gratis-Konzerte, Übertragungen und Fanaktionen statt. Und auf dem «Eurovision Square», der sich traditionell auf einem zentralen Platz der Gastgeberstadt befindet, gibt es offizielle Events, Fanversammlungen und ebenso Übertragungen der Shows. «Eigentlich unterscheidet sich dies nicht gross zu ESC-Ausgaben in anderen Ländern», sagte Wyss.

Das Village, das sich in der Messe Basel befindet und in dem erstmals Indoor-Essenstände und -Konzerte besucht werden können, sei im Vergleich zu anderen Ländern relativ gross, meint Wyss. Dass dieses ESC-Zentrum in Innenräumen eingerichtet ist, nach Lärmpegel in Zonen unterteilt, sei gut bei schlechter Witterung. Mit Tel Aviv könne es nur in einer Hinsicht nicht mithalten: Dort befand sich das Eurovision Village am Strand. «Da konnten wir zum Sonnenuntergang Konzerte geniessen», so Wyss.

Der Vorteil einer kleineren Stadt

Ansonsten sei in Basel aber alles kleiner. «Hier ist alles schön beieinander, während man an anderen Gastgeberstädten oft lange Strecken hinter sich legen muss, um von einem ESC-Spot zum nächsten zu gelangen.» Das tue dem Riesen-Event gut: «Das zentriert alles ein bisschen. So herrscht in der Stadt ein richtiges ESC-Gefühl», sagte Wyss.

Alles in allem merke man: «Die Organisatoren haben sich bemüht, dem Motto ‹Welcome Home› gerecht zu werden.» Das beginne damit, dass man sich bereits bei der Anreise in der Welt des Eurovision Song Contest willkommen fühle. «Mein Partner ist mit dem Flugzeug angereist, da gab es beim Anflug eine Durchsage, die allen Fans eine gute Zeit am ESC wünschte.»

Vertrautheit unter dem Publikum

Klein, das sei nicht nur die Stadt, sondern auch die St. Jakobshalle, wo der eigentliche Wettbewerb des ESC stattfindet. «Die Bühne nimmt die Hälfte der Halle ein. Daher hat es leider nicht so viel Platz für das Publikum», schilderte Wyss. Die Ausstattung mit LED-Elementen und Lichteffekten sei dafür aber «der Wahnsinn».

Dass die Halle nicht gross sei, das findet auch Alex Truong, Vorstandmitglied des Schweizer ESC-Fanclubs. Aber: «Man darf nicht vergessen, der ESC ist in erster Linie eine TV-Show und muss fürs Fernsehen funktionieren.» Ausserdem habe ein kleines Publikum auch Vorteile: «Unter den Zuschauenden ist es sehr vertraut, auch wenn man sich nicht kennt.»

Ausserhalb der Halle bleibe man aber nicht unbedingt unter Fans. Der Kontakt zwischen einheimischen Baslerinnen und Baslern und den ESC-Touristen sei herzlich, der Austausch rege. «Das sorgt für eine gute Stimmung», sagte der 24-Jährige.

Für Truong ist es der erste ESC, den er vor Ort besucht. Als Vorstandsmitglied des offiziellen Fanclubs der Schweiz bekommt er aber auch von Fans Feedback mit, die seit 20 oder sogar 30 Jahren treue Besuchende des Musikwettbewerbs sind. «Man ist sich einig, dass es eine gelungene Austragung ist», so Truong.

Quelle: sda
veröffentlicht: 15. Mai 2025 11:01
aktualisiert: 15. Mai 2025 11:01