Die Schweizer Trümpfe an der Mountainbike-WM im Wallis
Für die Schweizer Mountainbikerinnen und Mountainbiker gilt es an der Heim-WM nicht zuletzt, die Scharte vom Vorjahr auszuwetzen. Mit bloss zwei Medaillen, herausgefahren vom U23-Fahrer Dario Lillo und Nathalie Schneitter in der Disziplin E-MTB, belegte das erfolgsverwöhnte Bike-Land 2024 in Pal Arinsal im Medaillenspiegel bloss den 12. Platz. Damit gehörte sie zum ersten Mal seit 2005 nicht zu den Top-3-Nationen - etwas, das an der ersten kombinierten WM 2025 im Wallis nicht mehr passieren soll.
Doch wer sind die Schweizer Medaillenkandidaten an der Heim-WM? Simple Frage, schwierige Antwort - und zwar nicht nur deshalb, weil die Spitze im Cross-Country zusammengerückt ist.
Kaum bekannte Rekord-Weltmeisterin
Im Pump Track etwa tritt die dem breiten Publikum kaum bekannte Christa von Niederhäusern am 3./4. September in Monthey als Rekord-Weltmeisterin an. Die 26-jährige Bernerin ist von Beruf Kinderärztin, wohnt im freiburgischen Heitenried - und war an drei der bisher sechs Pumptrack-Weltmeisterschaften eine Klasse für sich (2018, 2022, 2023). Auch die BMX-Spezialistin Nadine Aeberhard gewann in dieser Disziplin schon zwei WM-Medaillen (Silber 2019 und 2024).
Auf dem E-Mountainbike holten Nathalie Schneitter und Nicole Göldi ab 2019 je zwei WM-Titel und blieb die 39-jährige Solothurnerin Schneitter in sechs Anläufen nur einmal ohne Medaille. Bei den Männern gewann der 27-jährige Joris Ryf vor zwei Jahren Gold und ein Jahr davor Bronze. Die Downhillerin Camille Balanche, die mit 35 Jahren auch nach verletzungsbedingten Rückschlägen noch vorne mitmischt, triumphierte an der WM 2020 und stieg auch 2021 und 2023 aufs Podest. Für den WM-Marathon haben sich insgesamt 35 Schweizerinnen und Schweizer eingeschrieben, unter ihnen ehemalige Cross-Country-Weltcupfahrer wie Martin Fanger, Urs Huber und Alexandre Balmer oder Janina Wüst, die EM-Zweite von 2022 und Gesamtweltcup-Dritte von 2024 im Marathon.
Im Cross-Country - und damit auch im Short Track - dürfen in der zweiten Woche der kombinierten WM je sieben Schweizerinnen und Schweizer starten. Eine Medaille ist bei günstigem Rennverlauf vielen zuzutrauen.
Zwei neue Anwärter im Cross-Country
Nino Schurter bestreitet mit 39 Jahren als zehnfacher Weltmeister seine letzten Titelkämpfe. Mathias Flückiger (36), der Olympiazweite von 2021, näherte sich seiner Bestform zuletzt wieder an. Filippo Colombo jagt nach Silber im Short Track 2022 seine erste WM-Medaille im Cross-Country, der Urner Fabio Püntener (25) schaffte in dieser Saison den Sprung in die Weltspitze und ist im laufenden Weltcup dank zwei Podestplätzen der am besten klassierte Schweizer.
Bei den Frauen glänzte in den letzten Monaten die Zürcherin Nicole Koller (28) mit Podestplätzen im Cross-Country und Short Track. Alessandra Keller ist die Gesamtweltcupsiegerin von 2024 und ist insbesondere im Short Track ein sicherer Wert. Und da sind auch noch Jolanda Neff, Sina Frei und Linda Indergand, die Olympia-Heldinnen von 2021, die an einem guten Tag wie dem historischen 27. Juli 2021 in Japan alles auf den Kopf stellen können.