«Der Erfolgshunger wird nicht kleiner»
Seit dem ersten Meistertitel der Kadetten im Jahr 2005 stemmte nur fünfmal ein anderes Team den Pokal in die Höhe. Die Dominanz der Schaffhauser ist beeindruckend. Und sie kommt nicht von ungefähr. Die Kadetten sind nicht nur nachhaltig finanziell gut aufgestellt, sie leisten auch hervorragende Arbeit im Nachwuchsbereich. Nicht weniger als 44 Spieler aus ihrer Akademie schafften bisher den Sprung in die höchste Liga, wie David Graubner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA stolz hervorhebt. Und es sieht auch für die Zukunft gut aus.
Graubner gibt aber zu, dass es für einen Jungen bei den Kadetten schwieriger ist, sich rasch zu entwickeln, weil nur Siege zählen, weil «wir keine Experimente machen». In der abgelaufenen Saison wurden allerdings zwei von drei Zielen verpasst. In der European League scheiterten die Schaffhauser in der Gruppenphase, und im Schweizer Cup bedeutete der Halbfinal gegen Kriens-Luzern Endstation. Die Niederlage im Cup sei kein Beinbruch gewesen, das könne passieren, sagte Graubner. Das europäische Abschneiden schmerze jedoch. «Daran hatten wir zu kauen. Man merkte im Verein, dass das etwas ausgelöst hat.» Von daher sei dieser Rückschlag vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, «um alles ehrlicher zu überdenken».
Dem enormen Druck getrotzt
Jedoch war dadurch der Druck, den vierten Meistertitel in Serie und den 15. insgesamt zu holen, umso grösser. «Wir wussten aufgrund der Qualifikation, dass wir die beste Mannschaft sind. Damit muss man umgehen können, was das Team eindrucksvoll bewiesen hat», so Graubner. In der Tat: Die Kadetten siegten in sämtlichen neun Playoff-Partien und behielten auch in schwierigen Phasen die Nerven. Im Final gegen den BSV Bern waren sämtliche drei Partien auf Messers Schneide, im dritten Spiel lagen die Schaffhauser in der 58. Minute noch 30:33 hinten, ehe sie in der Verlängerung (40:37) gewannen.
«Der Meistertitel hat jeweils mit Abstand Priorität, von daher wurde das wichtigste Ziel erreicht. Es war aber insgesamt eine schwierige Saison», zieht Graubner Bilanz. «Was wir ein bisschen unterschätzt haben, ist die Dauer, um die Führungsspieler Cañellas und Herburger zu ersetzen. Wir hatten uns erhofft, dass jemand früher in die Bresche springt. Auch die Entwicklung der Kultur der Mannschaft ging länger als erwartet. Und dann hatten wir uns von dem einen oder anderen spielerisch mehr erhofft. Ich sah uns auf dem Papier stärker, als wir effektiv waren.»
Vier Abgänge und vier Zuzüge
Vier Spieler werden die Kadetten verlassen: der Torhüter Julien Meyer, der Kreisläufer Kassem Awad sowie die Aufbauer Donat Bartok und Mehdi Ben Romdhane. Dem stehen bisher vier Zuzüge gegenüber: Der 21-jährige Leon Bergmann ersetzt Meyer, dann kehrt der Schweizer Internationale Dimitrij Küttel zurück und es stossen der tschechische Kreisläufer Daniel Reznicky sowie der bosnische Regisseur Josip Peric zum Team. Von letzterem erhofft sich Graubner eine noch bessere Struktur im Angriff. Zudem wird die Verpflichtung eines Allrounders ins Auge gefasst, um nach dem Abgang von Awad den Innenblock zu stärken.
Wie auch immer ist jetzt schon klar, dass der Meistertitel auch in der nächsten Saison über die Kadetten führen wird. «Der Erfolgshunger wird nicht kleiner», sagt Graubner.