Das Favoritensterben in Mollis
Es wird laut in der mit 56'500 Zuschauern gefüllten Arena in Mollis. Der Schlagabtausch zwischen Samuel Giger und Michael Moser entzückt das Publikum. Beide greifen an, können den Gegner ins Straucheln bringen. Mit dem letzten Zug des Ganges gelingt Moser beinahe das Resultat. Doch die Zeit läuft dem jungen Berner davon, Giger rettet immerhin das Remis.
Der grosse Rückstand auf die Spitze
«Es war ein extrem intensiver Gang. Ich fühlte mich gut. Schade, hat es nicht ganz gereicht», sagte Moser. Ähnlich tönte es vonseiten des Unspunnen- und Kilchberg-Siegers Samuel Giger: «Ich bin ins Risiko gegangen, leider hat es nicht zum Sieg gereicht.»
So begeisternd der 4. Gang zwischen Giger und Moser auch war - durch die Punkteteilung dürften beide nichts mehr mit dem Schlussgang zu tun haben. Zu gross ist der Rückstand auf den nach dem ersten Tag Führenden Werner Schlegel.
Moser, der im Anschwingen gegen König Joel Wicki den Kürzeren gezogen hatte, liegt 2,25 Punkte hinter der Spitze. Giger nach zwei Gestellten und keiner Maximalnote gar 2,5 Punkte. Entsprechend lange braucht der Thurgauer, um auf die Frage nach einem Zwischenfazit zu antworten: «Ich muss mir erst noch Gedanken machen. Ich habe in den Gängen das gemacht, was ich konnte.»
«Die Hoffnung stirbt zuletzt»
Giger teilt sich den 9. Rang mit weiteren prominenten Namen, allen voran Fabian Staudenmann, der nicht wie gewohnt auf Touren kam, gegen Giger zum Auftakt stellte und sich im 4. Gang von Schlegel auskontern liess.
Neben den zwei Topfavoriten sind auch die Mitfavoriten Adrian Walther sowie der St. Galler Damian Ott im 9. Rang zurückgebunden und müssen höchstwahrscheinlich ihre Hoffnung auf den Schlussgang begraben. Ganz sicher nichts mehr mit der Endausmarchung zu tun hat Pirmin Reichmuth.
«Es ist nicht so gelaufen, wie ich mir es vorgestellt habe», sagte Ott, der sich als einziger der Geschlagenen neben Moser und Giger den Fragen der Journalisten stellte. «Im 3. Gang mache ich einen Fehlschritt, so schnell ist es vorbei.» Für den zweiten Wettkampftag wolle er sich aber nochmals zusammenreissen. «Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber zu 90, 95 Prozent ist der Schlussgang gelaufen.»