Armee prüft Waffensysteme zur Verteidigung auf weite Distanzen
Armeechef Thomas Süssli verwende dafür den Begriff der Dissuasion, teilte Armeesprecher Stefan Hofer auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montag mit. Das bedeute, dass die Schweiz glaubwürdig darlegen können müsse, dass sie bereit sei, ihre Souveränität zu verteidigen - am Boden, in der Luft und im Cyberraum. Dies mit dem Ziel, eine mögliche Gegenseite davon abzuhalten, Aktionen gegen die Schweiz durchzuführen. «Verteidigen können, um nicht zu müssen», sagt Hofer. Die CH-Media-Zeitungen berichteten zuerst.
Für den Aufbau einer solchen Verteidigungsfähigkeit kommen Raketenartilleriesysteme, aber auch bewaffnete Drohnen, verschiedene Luft-Boden-Lenkwaffen, gelenkte Bomben oder Lenkwaffen, die ohne bestimmtes Ziel längere Zeit über dem Zielgebiet umher kreisen, als Optionen infrage, so Hofer. Es sei davon auszugehen, dass eine Kombination der vorgenannten Mittel notwendig sei. Zu möglichen spezifischen Waffensystemen oder Munition wollte sich die Armee nicht äussern, da dazu politische Entscheide erforderlich seien.
Die CH-Media-Zeitungen sprachen konkret vom US-Marschflugkörper AGM-158B-2 JASSM. Er würde vom Kampfflugzeug F-35 abgefeuert werden, von dem die Schweiz 36 Stück bestellt hat. Die USA, Israel und Australien besitzen den Marschflugkörper bereits. Polen, Japan und die Niederlande haben ihn zugesichert bekommen und Finnland und Deutschland haben ihn bestellt.
Investitionen in die Fähigkeit, Angriffe auf die Schweiz ausserhalb der Landesgrenzen abzuwehren, kämen in den 2030-er-Jahren infrage. Für die Zeit bis 2027 sei der Aufbau der Fähigkeit, Ziele auf grössere Distanz bekämpfen zu können, kein Thema. Die aktuelle Armeebotschaft für die Jahre 2024 bis 2027 verlange Investitionen in die Bodentruppen, hiess es weiter.