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Alpabzüge im Wallis und in der Waadt annulliert oder abgespeckt

Rinderkrankheit

Alpabzüge im Wallis und in der Waadt annulliert oder abgespeckt

18. September 2025, 14:19 Uhr
Im Gegensatz zur Deutschschweiz können an vielen Orten im Kanton Wallis und in der Waadt die Alpabzüge dieses Jahr wegen einer Rinderkrankheit nicht stattfinden. (Archivbild)
© KEYSTONE/URS FLUEELER
Alpabzüge müssen heuer an zahlreichen Orten im Wallis und in der Waadt wegen der in Frankreich aufgetretenen Rinderkrankheit Lumpy-Skin Disease abgesagt werden. Einige Alpabzüge finden nun ohne Rinder statt.

Es gehe vor allem um die Aufrechterhaltung einer Tradition, die sogar von der Unesco anerkannt worden sei, sagte Michèle Philipp, Koordinatorin des Alpabzugs in L'Etivaz VD. Dieser kann im Gegensatz zu vielen anderen am 27. September stattfinden, da er ausserhalb der Überwachungszone für die Rinderkrankheit Lumpy-Skin Disease liegt.

In elf Gemeinden im Bezirk Nyon VD müssen dagegen alle Rinder, Büffel und Bisons gegen diese Seuche geimpft werden, um die Bestände zu schützen und eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Zudem dürfen die Tiere in der Überwachungszone nicht transportiert werden. Insgesamt betreffen die Massnahmen ungefähr 1700 Rinder.

Diese Situation zwang etwa das Organisationskomitee des Alpabzugs von St-Cergue VD, die 28. Ausgabe abzusagen beziehungsweise auf 2026 zu verschieben. Es ist der grösste Alpabzug im Kanton Waadt.

«Wir wissen, wie sehr der Anlass einen besonderen Platz im Herzen der Älplergemeinschaft und der Zuschauenden einnimmt, die jedes Jahr zu uns kommen», bedauern die Organisatoren die Absage.

Ein Fest, aber ohne Rinder

Im Wallis wurden ebenfalls viele grosse Veranstaltungen abgesagt: Neben einigen Ringkuhkämpfen und jenen an der Walliser Messe in Martigny. Auch Alpabzüge sind betroffen, denn die Teilnahme von Rindern an solchen Zusammenkünften ist im gesamten Unterwallis verboten.

In Sembrancher VS findet der Alpabzug am Samstag dennoch statt, allerdings ohne Kühe und Rinder. Bernhardinerhunde, Pferde, Schafe und Ziegen werden stattdessen neben alten Traktoren, Fahnenschwingern und Alphornbläsern an den Zuschauenden vorbeiziehen.

Charlène Taramarcaz, die Präsidentin der Veranstaltung, sagte zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Es wäre schade gewesen, die Veranstaltung abzusagen.» Der Alpabzug sei ein schönes Schaufenster für den Tourismus.

Vermischung von Herden verboten

In Crans-Montana VS wird auch keine Kuhherde beim Alpabzug mitlaufen. «Nach Rücksprache mit den teilnehmenden Alpen wurde beschlossen, kein Risiko einzugehen und die Kühe nicht einer Gefahr auszusetzen, die zur Einschläferung einer ganzen Herde führen könnte», erklärte das Organisationskomitee und stellte fest: «Ein Alpabzug ohne Kühe wäre sinnlos.»

Die Alpabzüge in der Deutschschweiz oder auch im Kanton Freiburg an der Sprachgrenze wie in Charmey FR sind derzeit von den gesundheitlichen Einschränkungen ausgenommen. Nur die Regionen nahe der Grenze zu Frankreich, wo 78 Ausbrüche festgestellt wurden, werden derzeit überwacht. Zur Erinnerung: In der Schweiz wurde noch kein nachgewiesener Fall der Hautknotenkrankheit festgestellt.

Die Krankheit ist nach Angaben des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) für Menschen ungefährlich. Bei Rindern verursacht sie aber Hautveränderungen, Fieber und eine rückläufige Milchproduktion. Übertragen wird die Viruskrankheit durch Insektenstiche.

Quelle: sda
veröffentlicht: 18. September 2025 14:19
aktualisiert: 18. September 2025 14:19