13 Prozent aller Zürcher Gebäude sind von Naturgefahren bedroht
In den mehr als 150 untersuchten Schweizer Gemeinden sind über die Hälfte der Wohngebäude Naturgefahren ausgesetzt, wie es in der «Immobilien aktuell»-Publikation der Zürcher Kantonalbank (ZKB) vom Dienstag heisst. Im Kanton Zürich betrifft dies nur fünf kleinere Gemeinden: Schöfflisdorf, Oberweningen, Wasterkingen, Wila und Zell. Die grösste Gefahr gehe auch hier vom Hochwasser aus.
Aus der Publikation geht weiter hervor, dass die dicht besiedelten Gebiete des Kantons besonders durch die Flüsse Sihl und Limmat, die in der Stadt Zürich hinter dem Hauptbahnhof zusammenfliessen, sowie durch Glatt, Eulach und Reppisch und deren Zuflüsse, gefährdet seien. Mit dem Klimawandel werde die Gefahrenlage weiter zunehmen.
175-Millionen-Stollen im Sihltal
Viele Gefahren liessen sich im Rahmen des Risikomanagements verhindern, heisst es weiter. Sei es durch Massnahmen an den Gebäuden oder durch Schutzbauten im Gelände wie Hochwasserschutzdämme oder Steinschlagnetze.
Als Beispiel dafür wird im ZKB-Bericht der Entlastungsstollen zwischen den Sihltal und dem Zürichsee erwähnt, der derzeit gebaut wird und der voraussichtlich im Sommer 2026 einsatzbereit sein soll.
Bei sehr grossen Hochwasserereignissen kann Wasser der Sihl direkt in den Zürichsee geleitet werden, um das untere Sihltal und die Stadt Zürich vor Hochwasser zu schützen. Nach der Fertigstellung des 175-Millionen-Franken-Projekts dürften die Gefahrenkarten entsprechend angepasst werden, heisst es im ZKB-Bericht weiter.
Auslöser für das 175-Millionen-Projekt war das Hochwasser im Jahr 2005. Die Stadt Zürich entging damals nur knapp einer grossflächigen Überflutung der Innenstadt und des Hauptbahnhofs durch die Sihl. Die Schäden bei einer Überflutung würden in die Milliarden gehen.
Nach heutigen Erkenntnissen dürfte der Entlastungsstollen etwa alle 20 Jahre zum Einsatz kommen. Er hat jedoch eine Kapazität für Hochwasser, die statistisch gesehen nur alle 500 Jahre vorkommen.