Zürichs oberste Raumplanerin plädiert für weniger Egoismus
«Wir sind selbst dafür verantwortlich, so zu bauen, dass wir eine gute Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen erreichen», sagte Künzli in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag.
Sie erlebe oft, dass individuelle Interessen bei Bauvorhaben im Vordergrund stehen würden. Doch gebe es daneben viele öffentliche Anliegen, die berücksichtigt werden müssten. «Wer baut, sollte daran interessiert sein, dass sein Projekt von der örtlichen Bevölkerung getragen wird», sagte sie.
Früher habe sich Raumplanung nicht so intensiv um soziale Fragen kümmern müssen. Das habe sich geändert. Ein Ansatz wäre, preisgünstigeren Wohnraum einzufordern, wo dichter gebaut werden dürfe. Doch man könne nicht alles ins Gesetz schreiben und erwarten, dass es keine Probleme mehr gebe, sagte die Leiterin des kantonalen Amts.
In der Stadt Zürich steht eine linke Wohnraum-Initiative an. Der Zürcher Stadtrat hiess sie Anfang März jedoch nur teilweise gültig und liess einen Gegenvorschlag ausarbeiten. Diesen muss er bis spätestens Anfang Januar 2026 dem Gemeinderat vorlegen. Ziel der Initiative «Hier leben, hier wohnen, hier bleiben» ist, dass Aufzonungen nur dann möglich sind, wenn günstiger Wohnraum gebaut wird.